Chatbots wie ChatGPT bieten sich als geduldige Gesprächspartner an, schreiben Briefe und Aufsätze, erklären die Welt und unterhalten uns mit ihren Halluzinationen – das, was sie sich einfach ausdenken. Aber kann man das Denken nennen? Was ist das überhaupt: Denken? Wann ist es „intelligent“ zu nennen? Und wohin soll das alles führen? Der Geist ist aus der Flasche. Maschinen erzeugen Texte, fluten das Internet mit Texten und Bildern, erzeugen Analysen, Diagnosen, aber auch Falschnachrichten und unechte Fotos.
Miriam Meckel und Léa Steinacker, Profis für Kommunikation, Medien und Wirtschaft, erklären uns diese scheinbar schlauen Maschinen. Sie nehmen sich der komplexen Thematik mit Leichtigkeit an – von den Wurzeln der KI, die weit zurückreichen, über ihre Krisen bis hin zu den Erfolgen mächtiger Weltkonzerne, die gerade eine neue Zeitrechnung einleiten, mit Chancen und Risiken, die noch nicht absehbar sind.
Künstliche Intelligenz ist keine Zauberei. Wie die großen Sprachmodelle funktionieren, erklären die Autorinnen auch für Laien verständlich. Dadurch wird klar, wie wichtig das Selberdenken bleibt.
Es bleiben viele Fragen offen, aber Fragen sind Wegweiser. Einstiegspunkte finden sich in diesem Buch viele, und das Quellenverzeichnis ist lang. Wer nicht einfach nur „prompten“ lernen, sondern einen Blick für das große Ganze bekommen will, ist hier gut beraten. Barbara Messing
Miriam Meckel, Léa Steinacker
Alles überall auf einmal – Wie Künstliche Intelligenz unsere Welt verändert und was wir dabei gewinnen können
Rowohlt, 399 S., € 26,–
ISBN 978-3-498-00710-2