Nur fünf Minuten braucht Florian Huber, um 500 Jahre in die Vergangenheit abzutauchen. Huber ist Unterwasser-Archäologe und sprudelt vor Begeisterung für sein Fach. In seinem Buch berichtet er von Expeditionen nach Mexiko, in die Südsee, die Nordsee und den Walchensee.
Sogar in den Brunnen der Nürnberger Burg hat er sich herabgelassen. Dort demonstrierten Huber und sein Team, wie man in einem Schacht taucht, der nur 2 Meter Durchmesser hat und 50 Meter tief ist. Zu den ältesten Funden im Nürnberger Brunnen gehört übrigens ein Dinosaurier – aus Plastik.
Von wissenschaftlicher Distanz keine Spur: So hautnah, wie ein Neopren-Anzug es zulässt, erzählt der Forscher aus der Ich-Perspektive und entführt den Leser in die Welt des Schwebens. An Hubers Seite sinkt er hinab in überflutete Höhlen und U-Boot-Wracks. Auf dem Grund eines Maya-Brunnens leuchten menschliche Gebeine im Schein der Tauchlampen auf. Anderenorts kommen die Überreste von Riesenfaultieren, Kakaokannen und eine steinzeitliche Feuerstelle ans Licht. Stets begnügen sich die Forscher damit, die Funde zu sichten und zu dokumentieren. Alles bleibt an Ort und Stelle, um die Zusammenhänge nicht zu zerstören.
Während der Dekompressionszeit – den Minuten, die ein Taucher beim Aufstieg warten muss, bis der Stickstoff in seinem Blut abgenommen hat – erzählt Huber von historischen Hintergründen. Er rollt die Geschichte des schwedischen Kriegsschiffes “Mars” aus dem 16. Jahrhundert auf und erklärt, woher die vielen Wracks vor einer Südseeinsel kommen, die der Leser gerade mit ihm gemeinsam durchtaucht hat.
Spektakuläre Unterwasserfotos illustrieren den Text. Einige stammen aus Florian Hubers Film über die Brunnen der Maya. Dafür gab es 2013 gleich zwei Preise bei den Filmfestspielen in Cannes. Auch das Layout des Buchs strotzt vor Einfällen – etwa dort, wo einfarbig blaue Seiten die ‧Kapitel trennen und den Leser raten lassen, was im nächsten Moment wohl aus der Tiefe auftauchen mag.