Hinaus in die Welt ziehen und in exotischen Wäldern nach unbekannten Tierarten suchen – diesen Forschertraum hatte sich der junge Tim Flannery erfüllt. Als frisch graduierter Zoologe reiste er in den 1980er- und 90er- Jahren durch die Inselwelt des Südpazifiks von Neukaledonien bis nach Vanuatu auf der Suche nach unbekannten Riesenratten, Affengesicht- Flughunden und anderen seltenen Säugetieren. Heute ist Flannery Professor für Zoologie und Direktor des South Australian Museum in Adelaide, Dokumentarfilmer und renommierter Autor. In seinem neuen Buch berichtet er über seine wilden Forscherjahre. Unbedarft und wagemutig geraten Flannery und seine jungen Kollegen immer wieder in lebensgefährliche Situationen. Sie treffen auf Völker, die erst vor wenigen Generationen mit der Menschenjagd aufgehört haben und für die ein Mord nicht ehrenrührig ist.
Eines Tages landet einer seiner Kollegen auf einer abgelegenen Insel und wird dort von einer Frau liebevoll umsorgt. Nach einiger Zeit dämmert es ihm: Er ist in einer Lepra-Station gelandet. Entsetzt will sich der Zwei- Zentner-Mann in einem Latrinenhäuschen auf einem wackligen Steg über einem Kloakentümpel erleichtern. Das hätte er besser nicht getan …
Eine Anekdote von vielen. Für Nichtbiologen mag Flannery manchmal etwas zu ausführlich über die verschiedenen Riesenratten der Inseln berichten. Doch seine lebendigen Beschreibungen des Expeditionsalltags, fremder Kulturen und Länder bieten Entschädigung.
Thomas Willke