Wissensbuch des Jahres 2018 in der Kategorie Zündstoff
Der Terrorismus nimmt zu, das Polareis schmilzt, Überfischung und Verschmutzung der Meere sind ernste Probleme. Aber dass die Welt trotzdem viel besser ist als ihr Ruf – dies hat Hans Rosling immer wieder kompetent belegt. Der 2017 verstorbene Professor für Internationale Gesundheit vom Karolinska-Institut in Stockholm war eine Art Großmeister der globalen Statistiken. Er schaffte es, den Blick der Menschen auf die Welt zu verändern.
„Factfulness“ ist eine Art Vermächtnis – Roslings Sohn und dessen Ehefrau haben es nach seinem Tod zu Ende geschrieben. Das Buch enthält viele eindrucksvolle Statistiken: Die Kindersterblichkeit ist seit 1800 drastisch gesunken, und sie sinkt weiter. Genauso der Anteil der Kinder, die Kinderarbeit verrichten. Extreme Armut? Der prozentuale Anteil hat sich mehr als halbiert. Und wer weiß schon, dass es in den 1930er-Jahren mehr als zehn Mal so viele Katastrophentote gab wie heute?
Doch Rosling reiht nicht nur Statistiken und Diagramme aneinander. Er legt vor allem dar, warum es angesichts des Leids in der Welt keineswegs zynisch ist, Fortschritte zur Kenntnis zu nehmen – auch wenn mancher Trend für Menschen in Konfliktgebieten natürlich nicht gilt. Wer lernt, auf Fakten neugierig zu sein, so lautet Roslings Devise, denkt eher nach – und ist am Ende bereit, für Verbesserungen zu sorgen.