Philosophen haben in ihren Büchern zwar oft viel zu erklären, aber leider wenig zu erzählen. Ganz anders Jim Holt: Er nennt sein neues Buch eine „Detektivgeschichte” – und bietet spannende Unterhaltung, überraschende Wendungen und einen kniffligen Fall.
Der Detektiv ist Holt selbst. Der amerikanische Philosoph und Magazinautor wagt sich an die Grundfrage der Metaphysik: Warum gibt es etwas und nicht vielmehr nichts? Dazu setzt er sich mit den großen Denkern der Philosophie auseinander. Die toten liest er, die lebenden besucht er – und die Leser nimmt er mit. Sie lernen so erstaunliche Persönlichkeiten kennen wie den Engländer Derek Parfit, der am ehrwürdigen All Souls College in Oxford philosophiert und überzeugt ist, dass ein Mensch nicht als Individuum existiert, sondern nur seine Gedanken und Gefühle. Oder den russisch- amerikanischen Kosmologen Alexander Vilenkin, der beschreibt, wie ganze Universen quasi aus dem Nichts entstehen können.
Wer dem Detektiv Holt folgt, kann in die Gedanken von Martin Heidegger, Ludwig Wittgenstein und Jean-Paul Sartre schnuppern, und das ohne die Schwere, die diese Figuren sonst oft umgibt. Im Unterschied zu klassischen Detektivgeschichten gibt es am Ende keine Auflösung des Falls. Und das ist auch gut so. Philosophie beschäftigt sich eben mit unbeantwortbaren Fragen.