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Gewundener Pfad in die Zukunft

Bücher

Gewundener Pfad in die Zukunft
B-07-16 Das geniale Gedächtnis.jpg
Hannah Monyer, Martin GessmannDAS GENIALE GEDÄCHTNISWie das Gehirn aus der Vergangenheit unsere Zukunft machtKnaus, München 2015256 S., € 19,99ISBN 978–3–8135–0690–7E-Book für € 15,99ISBN 978–3–641–17401–9

Kann man über das Gedächtnis noch etwas Neues, Spannendes schreiben? So viele Bücher sind zu diesem Thema schon erschienen, darunter Eric Kandels Klassiker “Auf der Suche nach dem Gedächtnis”.

Der Hirnforscherin Hannah Monyer und dem Philosophen Martin Gessmann ist es gelungen. Sie zeigen dem Leser das Gedächtnis in völlig neuem Licht – nicht als Archiv für Vergangenes, sondern als Lebensbegleiter für die Zukunft. Das wird besonders im Schlusskapitel deutlich. Hier geht es um die “neuen technischen Assistenten” unseres Erinnerungsvermögens – all die Internet-Enzyklopädien, Online-Stadtpläne und die “Selfies, die praktisch bei jeder Gelegenheit entstehen”. Deren Folge: “Unser Gedächtnis wird entlastet und bekommt einen Freiraum, den es noch nie zuvor innehatte.” Wichtiger als die Fakten, die es früher zu merken galt, wird nun ihre Deutung – wichtiger als der Weg von A nach B wird unser Handeln, wenn wir in B angekommen sind.

Mit Monyer und Gessmann wandert der Leser einen gewundenen und zugleich abwechslungsreichen Pfad bis zu diesem Ausguck: Er lernt viel über Hirnanatomie und auch einiges über Träume. In einem etwas waghalsigen Kapitel wird das Thema “falsche Erinnerungen” an einem umstrittenen Vergewaltigungsfall aufgehängt. Und das Thema “Gedächtnis und Alter” bietet konkrete Lebenstipps zur geistigen Fitness: “Es geht darum, nicht das Leben würdevoll zu Ende zu bringen, sondern noch einmal etwas ganz Neues zu beginnen.” Wenig überzeugend fällt die Kritik am europäischen Großforschungsunternehmen “Human Brain Project” aus: „Menschheitsfragen wie jene nach dem Rätsel des Geistes oder dem Wesen von Bewusstsein wird man mit seiner Hilfe jedenfalls nicht lösen können, einfach deshalb, weil derlei Fragen experimentell überhaupt nicht zu lösen sind.” Hier spricht zu sehr der Lehrstuhl-Philosoph und zu wenig die Neurobiologin. Doch trotz solcher Irritationen: Die gemeinsame Anstrengung des ungleichen Autorenpaars hat sich gelohnt – und ein originelles Werk hervorgebracht.

© wissenschaft.de – Judith Rauch
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Ver|suchs|tier  〈n. 11〉 Tier, mit dem wissenschaftliche (medizin., biolog. usw.) Versuche gemacht werden

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