Wird der Traum vom „Jungbrunnen“ nun wahr? Man möchte es glauben, wenn man Ulrich Bahnsen auf seiner Recherche zur Biologie des Alterns folgt. Und seiner Schlussfolgerung: Altern muss nicht sein.
Der vielfach ausgezeichnete Wissenschaftsjournalist nimmt seine Leser mit in eine Forschungswelt, die aktuell mit vielen Milliarden Dollar finanziert wird. Die aber nichts gemein hat mit der Scharlatanerie obskurer „Anti-Aging-Versprechen“. Sie fußt auf den letzten Erkenntnissen von Molekulargenetik, Hormonforschung und Alternsmedizin. Einem Forschungszweig, für den sogar schon ein Nobelpreis vergeben wurde.
Bahnsen selbst scheint überzeugt, dass die Wissenschaft tatsächlich bald in der Lage sein wird, dem Altern ein Schnippchen schlagen zu können: „Ich begleite biomedizinische Forschung seit mehr als Jahrzehnten, doch so eine riesige Welle an Erkenntnissen habe ich nie zuvor gesehen.“
Bei aller Euphorie unterschlägt er andererseits auch nicht die Diskussion ethischer und philosophischer Fragen: Was wären die gesellschaftlichen Folgen, wenn alle Menschen demnächst 150 oder 200 Jahre alt werden könnten? Und zwar bei guter Gesundheit. Wäre das, was für den Einzelnen wünschenswert ist, verantwortbar für „das Raumschiff Erde“ mit seinen heute schon übermäßig strapazierten Ressourcen? Eine Frage, die seine Leser sicher noch beschäftigen wird, wenn sie das Buch längst wieder zugeklappt haben. Jürgen Nakott
Ulrich Bahnsen
Das Uhrwerk des Lebens
Wie die Medizin den Code des Alterns entschlüsselt
Quadriga, 240 S., € 24,–
ISBN 978-3-86995-136-2