Wer meint, über den guten alten Erdtrabanten sei schon alles gesagt, den belehrt Ben Moore eines Besseren. Der Autor ist Professor für Astrophysik an der Universität Zürich, macht elektronische Musik und hat ein Faible für Kulturgeschichte. Und: Er ist ein hervorragender Erzähler, was er in seinem neuen Buch einmal mehr beweist.
In 14 Kapiteln plaudert Moore in angenehmem Stil über uralte Mythen ebenso wie über aktuelle Erkenntnisse. Fesselnd berichtet er über das Apollo-Programm, den Einfluss des Himmelskörpers auf das irdische Leben oder über kosmische Schattenspiele, sprich Sonnen- und Mondfinsternisse. Dass Moore immer wieder Rückblenden einbaut, macht das Buch auch für jene interessant, die historische Entwicklungen nachvollziehen wollen. So geht es im Kapitel „Mondforschung am Mittelmeer“ um die Wurzeln der wissenschaftlichen Astronomie bei den Griechen, während der Abschnitt „Beobachtungen einer neuen Welt“ die Erforschung des Mondes mit dem Teleskop schildert.
Recht ausführlich geht Ben Moore auf die unterschiedlichen Szenarien zur Geburt des Erdtrabanten ein – und konterkariert damit die Unterzeile seines eigenen Buchs, denn die eine Biografie des Mondes gibt es eben nicht, zu vielfältig sind die Theorien. Doch das ändert am positiven Gesamteindruck ebenso wenig wie die verunglückte Erklärung der Gezeiten. Helmut Hornung
Ben Moore
MOND
Eine Biografie
Kein & Aber, 320 S., € 24,–
ISBN 978–3–0369–5799–9
E-Book für € 18,99
ISBN 978–3–0369–9411–6