Was Pippa Goldschmidt schreibt, ist keine Science-Fiction, sondern Science in Fiction. Die Protagonisten der britischen Autorin sind Forscher, oft Physiker, wie schon in ihrem vor zwei Jahren erschienenen Debütroman „Weiter als der Himmel“. Darin beschreibt eine Astronomin eindrucksvoll, was im Wissenschaftsbetrieb und in ihrem Privatleben geschah, nachdem ihr eine aufsehenerregende Entdeckung gelang.
In Goldschmidts nun auf Deutsch erschienenem Band mit Kurzgeschichten, der auf Englisch bereits vor ihrem Roman veröffentlicht wurde, fehlen solche Eureka-Momente zwar größtenteils. Dafür findet der Leser darin eine großartige surreale Geschichte einer Apokalypse, erlebt einen Neutrinophysiker am anderen Ende der Welt und lernt berühmte Forscherpersönlichkeiten wie Robert Oppenheimer und Alan Turing kennen. Zentrales Thema ist dabei stets das Wesen der Wissenschaft – die Suche nach Erkenntnis oder nach der „Wirklichkeit“, etwa nach der Ordnung der Naturgesetze.
Das Qualitätsspektrum der Geschichten reicht zwar von „ausgezeichnet“ bis „gut gemeint“ – da hätte es ein gutes Lektorat gebraucht. Aber niemand macht so eindrucksvoll deutlich wie Pippa Goldschmidt, dass Wissenschaft ordnet, ohne zu bändigen.
Pippa Goldschmidt
Von der Notwendigkeit, den Weltraum zu ordnen
CulturBooks, 224 S., € 20,– ISBN 978–3–95988–098–5