Viele halten Honigbienen für „Haustiere“. Schließlich kümmert sich der Imker um ihre Unterkunft, hält den Stock so gut wie möglich frei von Parasiten und füttert in Notzeiten zu. Aber in unseren Wäldern leben auch erstaunlich viele wilde Bienenvölker – und zwar keine ausgebüxten „Kulturbienen“, sondern an das natürliche Leben im Wald angepasste Lebensgemeinschaften der Honigbiene Apis mellifica.
Wie diese Insekten in der rauen Natur zurechtkommen, das haben der international bekannte Fotograf Ingo Arndt und der Würzburger Bienenkundler Jürgen Tautz in einem opulenten Bildband dokumentiert. Die beiden für ihre Bilder und Texte preisgekrönten Experten haben ein beeindruckendes Buch über das Leben der „geheimnisvollen Waldbewohner“ geschaffen.
Der Leser erlebt, wie ein Bienenvolk mit seiner neuen Königin eine ausgediente Spechthöhle bezieht und sie an seine Bedürfnisse anpasst und ausbaut, wie die mit verschiedenen Aufgaben betrauten Arbeiterinnen Honigtau sammeln, Wasser für die Kühlung des Stocks organisieren und den Nachwuchs umsorgen – all das ist in faszinierenden Bildern festgehalten. Als eine Hornisse in den Stock eindringt, wird es richtig spannend: Unzählige Bienen umschließen rasch den sonst klar überlegenen Feind so dicht, dass er am Ende an Überhitzung und Sauerstoffmangel stirbt.
Das Buch macht nachdenklich, wie gut das alles in der freien Natur funktioniert – ganz ohne Hilfe des Menschen. Klaus Zintz
Ingo Arndt, Jürgen Tautz
HONIGBIENEN
Knesebeck, 192 S., € 38,–
ISBN 978–3–957–28362–7