Fledermäuse besiedeln fast die ganze Welt. Und sie beherbergen eine Unmenge an Viren, ohne zu erkranken. Isabella Eckerle, Virologin und Expertin für neuartige und pandemische Viren, ist fasziniert von diesen Tieren, die sie auf vielen Forschungsreisen untersucht hat.
Was macht Fledermäuse so robust gegen Viren? Der Schlüssel ist wohl nicht eine besonders starke Immunabwehr, sondern vielmehr eine große Toleranz gegenüber Viren. Die Fledermäuse haben sie während ihrer mindestens 50 Millionen Jahre langen Evolution entwickelt. Der Kontakt mit ihnen ist daher für Menschen gefährlich – die Viren könnten überspringen und sie infizieren. Bei solchen Zoonosen spielen vor allem RNA-Viren eine Rolle, weil sie stark mutieren und sich an den Menschen anpassen können. Sars-CoV-2 ist das jüngste Beispiel. Da diente vermutlich ein Marderhund als Zwischenwirt für das Virus. Auch Nagetiere sind oft Überträger von zoonotischen Viren.
Doch Isabella Eckerle ist überzeugt, dass eine Pandemie kein Naturereignis ist, sondern mit den menschlichen Eingriffen in die Natur zusammenhängt. Sie plädiert für einen One-Health-Ansatz: Weil die Gesundheit von Menschen, Tieren und Umwelt eng miteinander verknüpft ist, sollten Humanmedizin, Veterinärmedizin und Umweltwissenschaften zusammenarbeiten. Ein eindrucksvolles Buch – auch durch die eingestreuten Anekdoten und Berichte von Forschungsexpeditionen.
Isabella Eckerle
Von Viren, Fledermäusen und Menschen
Droemer, 288 S., € 22,–
ISBN 978-3-426-27898-7