Schneckenstreicheln ist nicht mein Ding. Des Titels wegen hätte ich dieses Buch wohl nie in die Hand genommen und so etliche Stunden pures Lesevergnügen verpasst. Denn das Autoren-Team – die nach eigenem Bekunden „schärfste Science Boygroup der Milchstraße” – mäandert mit viel Sprachwitz durch die Wissenschaftslandschaft. Die kurvenreiche Tour d’ Horizon beginnt mit der Frage: „Was wären Sie lieber: ein Seehase, ein Wasserbär oder ein Wurmgrunzer?” Und das Autorentrio „Science Busters” hat keinerlei Mühe, auf zehn Seiten darzulegen, warum Wurmgrunzer die beste Wahl ist. Bis dahin erfährt man ganz nebenbei, warum der Mensch sich mit Kaninchenfleisch selbst um die Ecke bringen kann – zumindest theoretisch –, mit Falschem Hasen jedoch nicht. Allerdings: Der Untertitel „Was wir von Tieren über Physik lernen können” führt in die Irre. Stattdessen lernt man tierisch viel über unsere eigene Spezies. Zum Beispiel wie unsere kleinen grauen Zellen miteinander kommunizieren – und wie der Medizinnobelpreisträger des Jahres 2000 Eric Kandel das herausgefunden hat: durch Schneckenstreicheln.
Markus Bohn