Fossilien gehören nicht gerade zu den Publikumsmagneten in Museen – abgesehen von riesigen Dinosaurier-Nachbildungen. Trotzdem ist das Buch von Kai Jäger alles andere als trocken. Kein Wunder: Der Autor, Doktorand der Geowissenschaften, war 2014 Sieger bei den deutschen Science-Slam-Meisterschaften, wo er einem begeisterten Publikum sein Fachgebiet unterhaltsam erklärte. Das tut er auch in seinem Buch. Und: Trotz seiner ganz und gar unwissenschaftlichen Sprache ist er fachlich stets korrekt und präzise.
Kai Jäger setzt keinerlei paläontologisches Vorwissen voraus und bietet dennoch einen Überblick über das gesamte Fachgebiet. Das fängt mit der Feldarbeit an, die Wetterhärte und Abenteuergeist voraussetzt. Denn Fossiliensucher müssen bei Wind und Wetter ans Gestein, wie Jäger humorvoll beschreibt.
Nach allgemeinen Kapiteln über Fossilien, Sedimente und Evolution, die Jäger mit vielen persönlichen Anekdoten spickt, folgt ein Gang durch die Erdgeschichte. Ein Schwerpunkt sind die Dinosaurier und ihre heutigen Nachfahren, die Vögel, wobei der Leser auf den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung gebracht wird. Die Evolution des Menschen nimmt sich Jäger ebenfalls ausführlich vor. Dabei diskutiert er auch, ob die frühen Menschen die damals lebenden großen Säugetiere wie Mammut oder Säbelzahntiger wirklich ausgerottet haben könnten. Sehr zu empfehlen für jeden, der sich für Paläontologie interessiert, aber wenig Vorwissen hat.
Kai Jäger
VERWANDTSCHAFT IST EIN KNOCHENJOB
Rowohlt Taschenbuch, Reinbeck 2017, 297 S.
€ 9,99, ISBN 978–3–499–63215–0