Fische sind nicht nur ein wichtiger Teil der Natur oder gesunde Nahrung aus dem Wasser – sie sind auch Individuen. Was wir Säugetieren oder Vögeln gerne zugestehen, verweigern wir den ebenfalls mit uns verwandten Wasserbewohnern.
Eindrucksvoll und anschaulich beschreibt der Verhaltensbiologe Jonathan Balcombe außergewöhnliche Lernleistungen der Fische. So prägt sich eine Grundelart namens Frillfin Goby bei Flut die Oberfläche des Meeresbodens genau ein: Dadurch wissen die Fische dann bei Ebbe, wo sie aus einem Gezeitentümpel in den nächsten springen können, ohne ihn sehen zu müssen. Die kleinen Grundeln legen eine Karte im Kopf an, die sie selbst nach Jahren nicht vergessen haben. Auch das soziale Zusammenleben der Fische ist vielfältiger und differenzierter als allgemein angenommen. Einzelne Tiere kennen sich, sie kooperieren miteinander, bilden lebenslange Freundschaften und wissen im Schwarm, wo sie hingehören.
Warum Wissenschaftler die Fähigkeiten dieser Wirbeltiere so lange übersehen haben, hat viele Gründe. Vor allem: Ihre Intelligenz ist für uns nicht so einfach zu verstehen, weil sie sich von unserer unterscheidet. Denn Fische müssen ganz andere Herausforderungen meistern als Tiere an Land. Als kundiger „Fischversteher“ gibt Jonathan Balcombe den stummen Wasserwesen eine laute Stimme.
Jonathan Balcombe
Was Fische wissen
Wie sie lieben, spielen, planen:
Unsere Verwandten unter Wasser
Mareverlag, 352 S., € 28,00,
ISBN 978–3–866–48283–8
E-Book für € 20,99, ISBN 978–3–866–48342–2