Es gibt viele Bücher von und über Stephen Hawking, sein außergewöhnliches Leben und sein grandioses wissenschaftliches Werk. Es gibt mehrere Spiel- und Dokumentarfilme. Und nun gibt es auch einen bunten Comic. Das mag manchen als Ausverkauf oder Verkitschung des 2017 verstorbenen britischen Theoretischen Physikers erscheinen, der mit seinen Forschungen zum Urknall und zu den Schwarzen Löchern, zur Raumzeit und Quantengravitation weltberühmt wurde, und den seine furchtbare Krankheit zum Prototyp des im gelähmten Körper eingekerkerten genialen Geistes machte. Doch das Zeichner-Autor-Duo Jim Ottaviani und Leland Myrick überspannt den Bogen keineswegs. Es hatte im Juli 2012 bei einem Treffen mit Hawking nicht nur dessen begeistertes Einverständnis eingeholt. Die beiden US-Amerikaner haben ihre Sache auch gut gemacht.
Ihre Graphic Novel zeichnet Hawkings Leben und Forschungsresultate nach und skizziert in Rückblenden außerdem den physikalischen Kontext von Newton über Maxwell zu Einstein, Friedmann, Lemaître, Hubble & Co. Viele Zitate von Hawking und seinen Kollegen sind aus Büchern und Artikeln übernommen. Das Buch ist gut recherchiert, verständlich geschrieben und spannend zu lesen. Es ermöglicht Einsteigern einen bunten Zugang zur Materie – der in physikalischer Hinsicht freilich nicht einfacher ist als bei anderen Einführungen – und weckt bei Kennern melancholische Erinnerungen. Rüdiger Vaas
Jim Ottaviani, Leland Myrick
HAWKING
Sein Leben als Graphic Novel
Rowohlt, 304 S., € 26,–
ISBN 978–3–4980–0136–0