Wer dieses Buch in die Hand nimmt, streichelt reflexartig seinen edlen Stoffeinband. “Federn – ein Wunderwerk der Natur” kommt elegant daher. Auch beim Durchblättern: Die zurückhaltenden Türkis- und Grautöne der Bilder schmeicheln dem Auge und lenken nicht vom Inhalt ab. Und der hält, was die Verpackung verspricht.
Federleicht mischt der amerikanische Biologe Thor Hanson Anekdoten von seinen abenteuerlichen Forschungsreisen mit dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis über Evolution, Sinn und Zweck dieser äußerst vielgestaltigen Borsten, Dunen, Wimpeln und Steuerfahnen. Ihr Erscheinen belegt die Verwandtschaft der heutigen Vögel mit den Dinosauriern, die sich schon vor 150 Millionen Jahren mit Federn schmückten und wärmten. Andere Funktionen – die Tarnung etwa und auch das Fliegen – kamen erst später hinzu.
Unwiderstehlich kitzelt Hanson Neugier und Wissenslust seiner Leser mit eingestreuten Aha-Erlebnissen. Zum Beispiel bei der Beobachtung von Geiern. Wieso haben sie eigentlich einen federlosen Hals? Und was in vielen Büchern nur akademische Pflicht ist, bietet hier ein ganz besonderes Lesevergnügen: die Fußnoten. Witzig, verblüffend, unerwartet – etwa mit einem historischen Exkurs zu den Bogenschützen Dschinghis Khans – beschließen sie jedes Kapitel mit einem schillernden Farbtupfer.