Am 13. Juli 1913 steht am Bahnhof in Zürich ein Mann im Sonntagsanzug und hält Ausschau nach zwei Ankömmlingen. Als er sie in der Menge entdeckt, winkt er ihnen mit einem weißen Tuch zu: Das ist das vereinbarte Zeichen, der Mann wird nach Berlin gehen! Mit diesem Signal an die beiden Physiker Walther Nernst und Max Planck schlägt Albert Einstein am Zürcher Bahnhof ein neues Kapitel seiner Biografie auf, dem Thomas de Padova sein Buch widmet: Er beleuchtet darin in einer minutiös ausgearbeiteten Rückblende Einsteins Berliner Leben zwischen 1914 und 1918. Damals geriet die private Welt des genialen Physikers aus den Fugen, er trennte sich von seiner Frau Mileva und fand in seiner Cousine Elsa eine neue Liebe. Auch beruflich war die Berliner Zeit überaus ereignisreich, Einstein arbeitete an einer bahnbrechenden Theorie der Gravitation.
Geschickt verwebt de Padova biografische und persönliche Ereignisse mit der großen Katastrophe Europas, dem Ersten Weltkrieg. So entsteht das scharfe Porträt eines Menschen, der im Spannungsfeld zwischen persönlichem Erleben und politischen Gegebenheiten zweifelt und bisweilen verzweifelt, der Antworten sucht, weil er in jeder Hinsicht “mit offenen Fragen lebt, nicht mit geschlossenen Systemen”. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen setzt Einstein konsequent auf Pazifismus – ein zentrales Erbe des großen Physikers und die Hauptbotschaft des Buchs.