Was Bäume alles können: Sie helfen sich gegenseitig, warnen sich vor Feinden, bilden eine starke Gemeinschaft im Wald oder trotzen Wind und Wetter einsam auf weiter Flur. Sie wachsen riesenhaft gen Himmel wie der gut 115 Meter hohe Küstenmammutbaum oder ducken sich an Berghänge wie die jahrtausendealte Langlebige Kiefer. Unsere Eiche bietet über 1000 anderen Arten Nahrung, Brutstätte und Lebensraum. Und die bis zu 6000 Tonnen schwere nordamerikanische Zitterpappel ist sogar das schwerste Lebewesen der Erde.
Solchen großartigen Eigenschaften spürt der Forstwissenschaftler Peter Wohlleben nach und schildert sie kenntnisreich und voller Begeisterung. Er berichtet von Bäumen, die von Schädlingen befallen werden und gezielt andere Tiere anlocken, um sich der Plagegeister zu entledigen. Und von regelrechten Baumbünden, zu denen sich Buchen zusammenfinden, um sich gegenseitig über ihr Wurzelgeflecht mit Nährstoffen zu versorgen. Fast alle Baumarten kommunizieren mit speziellen Pilzen, die ihnen als Wurzelfortsätze bei der Aufnahme von Wasser und Mineralien aus dem Boden helfen.
Bäume sind auch keineswegs stumm, taub und blind: Laut wissenschaftlichen Studien geben sie gezielt Geräusche von sich, und sie reagieren möglicherweise sogar auf die Laute von Artgenossen. Außerdem merken sie, wenn sich die Lichtverhältnisse ändern. Förster Wohlleben bringt eine Fülle von wissenschaftlich belegten Beispielen, die den Leser einfach nur staunen lassen. Allerdings geht manchmal die Begeisterung mit ihm durch und er versteigt sich in esoterisch anmutende Formulierungen. So lässt sich bei Pflanzen bislang nicht wissenschaftlich begründbar von Schmerzen, Hören und Sehen oder gehirnähnlichen Strukturen sprechen.
Das Buch, das es bis ganz oben in die Bestsellerlisten geschafft hat, regt Verstand und Fantasie gleichermaßen an. Vor allem aber schärft es den Blick dafür, dass Bäume Lebewesen sind – und eben keine „Sache”. Beim nächsten Waldspaziergang wird der Leser sicher einen völlig neuen Blick auf die grüne Welt ringsum haben.