Prozente, Primzahlen, Ableitungen, Unendlichkeit – Worte, an die sich jeder aus seiner Schulzeit erinnert. Bei manchen ist der Gedanke mit Schrecken verbunden, andere haben die Begriffe nur noch als Schema oder abstrakte Formel im Kopf. Sicher jedoch denkt keiner dabei an mitreißende Geschichten voller Menschlichkeit und Absurditäten, in deren Mittelpunkt mathematische Begriffe und ihre Entdecker stehen.
Diesen ungewohnten Einblick in die Welt der Mathematik verschafft das Buch von Rudolf Taschner. Intellektuell und feinsinnig gelingt dem Wiener Mathematik-Professor ein Kunststück: Er verpackt die grundlegenden mathematischen Ideen der letzten Jahrtausende in leichtfüßige Geschichten. Die Mathematiker selbst, ihr Schicksal und ihre Erlebnisse, machen die Ideen hinter den Stichworten deutlich.
Wenn Taschner auf 210 Seiten vom eigenbrötlerischen Archimedes erzählt, vom streitlustigen Newton, von Hilberts Allwissenheitsanspruch, Pascals erster Rechenmaschine und Gödels Furcht vor Gespenstern, dann tut er das so geschickt, dass am Schluss nicht nur die großen Denker lebendig zu sein scheinen. Der Leser kann gar nicht anders, als die Grundlagen von Planetenbahnberechnungen, Verschlüsselungsmechanismen und Infinitesimalrechnung verstehen zu wollen. Am Ende des Buchs ist er nach all dem „Mathe-Tratsch” ein ganzes Stück schlauer geworden.
Tobias Beck