Obwohl das Buch das Jahr 2050 im Titel trägt, handelt es vor allem von der Gegenwart. Denn nur wer den heutig Zustand kennt, kann die Zukunft abschätzen. Zu den Erkenntnissen von Smith gehört, dass es wohl zu keinen Wasserkriegen kommen wird. Beim Thema Wasser, argumentiert er, haben sich die Länder bisher stets erstaunlich friedlich geeinigt. Auch was die Situation der Dritten Welt betrifft, ist Smith zuversichtlich. Er ist überzeugt: In einigen Jahrzehnten werden viele Industriestaaten, darunter Deutschland, händeringend nach Fachkräften aus dem Ausland suchen, weil der heimische Nachwuchs fehlt.
Die zentrale Botschaft des Buchs lautet: Der Norden blüht durch den Klimawandel auf. Hier kennt sich der Geograph gut aus. Viele Gegenden hat er selbst bereist, wovon er unterhaltsam berichtet. Dabei hat Smith zunächst wie viele Journalisten Beispiele dafür gesucht, wie die Menschen unter dem Klimawandel leiden. Doch er stellte fest: Die Bevölkerung ist anpassungsfähig genug, um die Umstellung zu meistern wenn man sie nur lässt. Die Menschen brauchen weder Almosen noch Mitleid, sondern Verantwortung und Selbstbestimmung.
Im letzten Abschnitt beleuchtet Smith kurz mögliche Brüche in der globalen Entwicklung: abrupten Klimawandel, rasant steigende Meeresspiegel, gewaltige Methanausdünstungen aus Perma – frostböden, die Umleitung ganzer Flusssysteme oder das Ende der Globalisierung. Aber auch das dramatisiert er nicht. Ein sehr informatives und sprachlich brillantes Buch, wie es deutschen Wissenschaftlern leider nur selten gelingt.
Klaus Jacob