Berühmt wurde das Forschungsschiff HMS Erebus, weil es 1846 spurlos in der kanadischen Arktis verschwand, mitsamt seinem Schwesterschiff HMS Terror, Kapitän John Franklin und 128 weiteren Besatzungsmitgliedern. Die Schiffe sollten die Nordwestpassage finden, den Weg nach Asien über das Nordpolarmeer. Die Admiralität hatte große Erwartungen an diese Expedition. Die Ausrüstung war hochmodern, und die beiden Schiffe hatten ihre Polartauglichkeit Anfang der 1840er-Jahre bei einer spektakulären Antarktis-Expedition unter Beweis gestellt. Sie waren dabei weiter nach Süden vorgestoßen als je ein Schiff zuvor. Und doch ging alles schief.
Michael Palin hat die Geschichte der Erebus recherchiert. Bekannt geworden ist er als Mitglied der Komikergruppe Monty Python, aber er ist auch Reisejournalist und war Präsident der Royal Geographical Society. Die Idee zu diesem Buch kam ihm 2014, als er las, dass man das Wrack der Erebus entdeckt hatte.
Palin ist tief in die Materie eingestiegen und hat ein wunderbares Buch für alle Freunde von Forschungsreisen geschrieben. Berührend und sehr informativ sind Auszüge aus Briefen der Crew. Anders als die offiziellen Logbücher mussten sie nicht der Admiralität übergeben werden und enthalten deshalb sehr persönliche Einträge. Palin schildert alles mit einer Prise Humor, aber auch mit Hochachtung vor den Leistungen der Männer. Thomas Willke
Michael Palin
EREBUS
mare, 400 S., € 28,
ISBN 978–3–866–48604–1