Unbestritten ist, dass vielen Menschen ihr Glaube hilft. Das tun Scheinmedikamente (Placebos) und gute Worte ja auch, wie Schnabel dokumentiert. Aber wo Millionen Menschen pilgern und beten, erzwingen es die Gesetze der Wahrscheinlichkeit, dass immer einige darunter spontan von einer Krankheit gesunden. Keine Wunder, nur Statistik.
Religionsskeptiker werden vergnügt nachlesen, mit welchen Methoden Neurophysiologie, Hirnforschung und Pharmazie den biologischen Wurzeln des Glaubens nachspüren. Glaubende werden das vermutlich gar nicht wissen wollen. Hier enthält sich der Autor übrigens einer klaren Position. Was stimmt denn nun? fragt er mehrfach. Oder, frei nach Brecht: Das Buch klappt zu, und alle Fragen offen. Aber das liegt wohl in der Natur der Sache.
Jury-Mitglied Jürgen Nakott