Michio Kaku ist nicht nur ein bekannter Theoretischer Physiker (Schwerpunkt: Stringtheorie) – er hat auch mehrere populärwissenschaftliche Bestseller über Physik geschrieben. Nun wagt er sich auf neues Terrain: das menschliche Bewusstsein. Kaku erklärt die raffinierten Verfahren, mit denen Wissenschaftler Einblicke in das Gehirn gewinnen und versuchen, die 100 Milliarden Nervenzellen, ihre Vernetzung und Kommunikation vollständig zu kartieren. Damit verbindet sich die Hoffnung, endlich zu verstehen, wie ein gesundes Gehirn arbeitet und welche Prozesse zu Erkrankungen führen.
Kaku hat mit vielen Neurowissenschaftlern gesprochen und gründlich recherchiert. Was er dabei erfahren hat, extrapoliert er in die Zukunft und malt aus, wie wir schon in den nächsten Dekaden mit neuen Neurotechnologien durch Gedanken Geräte fernsteuern und mit „Denk-Prothesen” unsere Hirnleistung verbessern. Das klingt fantastisch, aber nicht unmöglich und ist unterhaltsam zu lesen, auch weil Kaku bekannte Science-Fiction-Filme wie „Inception”, „Terminator” und „Star Trek” zitiert.
Doch reicht es wirklich, alle im Gehirn gespeicherten Informationen eines Menschen auf ein anderes Medium zu überspielen, um sein Bewusstsein zu speichern? Wie eng das Bewusstsein auch mit unserer evolutionären Geschichte als soziale Wesen verbunden ist, mit unserer Kultur und Fähigkeit zur Sprache – vor dieser wichtigen Frage drückt sich der Physiker.
Antonia Rötger