Doch das neue Buch von Michio Kaku ist durchaus ernst gemeint. Der renommierte New Yorker Physikprofessor hat die aktuellen Entwicklungen der Wissenschaft sorgfältig recherchiert und sehr lesbar aufbereitet. Dabei geht es keineswegs nur um Physik, wie der Buchtitel suggeriert sondern das Themenspektrum reicht von der Computertechnik über die Medizin bis zur Raumfahrt. Gearbeitet hat Kaku mit den üblichen wissenschaftlichen Quellen, den Journalen und Veröffentlichungen, und sie gewürzt mit Berichten über viele Laborbesuche und Gesprächen mit Wissenschaftlern aus aller Welt.
Danach skizziert Kaku vorsichtig das, was seine Erkenntnisse in naher und ferner Zukunft für die Gesellschaft bedeuten könnten. Das ist nicht immer angenehm: So ist er überzeugt, dass viele Menschen eines Tages Cocktails schlucken werden, um ihre biologische Uhr zurückzustellen, dass eine genetische Auslese nicht nur möglich, sondern auch einfach und preisgünstig sein wird, und dass programmierbare Materie, aufgebaut aus sogenannten Catomen, auf Knopfdruck jede Gestalt annehmen wird.
Seine Gedanken über die Zukunft untermauert Kaku stets mit dem heutigen Stand der Forschung, und er spinnt seine Zukunftsfäden aus den Anträgen und Ideen der Forscher, die auf diesen Gebieten arbeiten. Das alles gibt seinen 600 Seiten über die Zukunft einen sehr glaubwürdigen Charakter.
Es ist keine Prophezeiung, die Michio Kaku da bietet, sondern eine Einladung zum kritischen Nachdenken. Was Wissenschaftler tun und lassen sollten, und wie die Gesellschaft auf die Herausforderungen reagieren kann, vor die das technisch Mögliche sie stellt darüber, so fordert Kaku seine Leser auf, muss in der Öffentlichkeit fundiert diskutiert werden.
Tobias Beck