Zuerst formen wir unsere Umwelt. Danach formt sie uns. Das gilt besonders für die Digitalisierung, mit der “nichts bleibt, wie es einmal war”. Yvonne Hof‧stetter, die Geschäftsführerin eines Unternehmens, das sich mit der intelligenten Auswertung großer Datenmengen befasst, ist überzeugt: Unsere Gewohnheiten, unser Leben, unser Denken – alles wird umprogrammiert.
Was dabei herauskommt, wird nicht unbedingt zu den Grundwerten einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft passen, wie wir sie in Europa kennen und schätzen gelernt haben. Schon heute stimmt die Richtung nicht, wie Hofstetter feststellt: “Der Trick mit der vermeintlichen Kostenlosigkeit hat dem Informationskapitalismus dabei geholfen, ein grundsätzlich illegales Tun Normalität werden zu lassen: die lückenlose Überwachung des Menschen mit allen Folgen für seine Lenkung und Manipulation.” Damit haben die Big Player der Big Data-Branche und die staatlichen Nachrichtendienste, die den Datenstrom anzapfen, eine Macht erlangt, die die freie, selbstbestimmte Persönlichkeit des Menschen ebenso gefährdet wie die auf diesem Menschenbild fußende Staatsform.
Die global vernetzte Welt könnte sich in eine Diktatur der Algorithmen verwandeln. Dass dennoch viele sich bedenkenlos Amazon, Facebook, Google und Co. anvertrauen, führt Hofstetter auch auf das Unwissen darüber zurück, wozu Big Data imstande sein wird – und heute schon ist. Eine Ahnung davon vermittelt dieses Buch.