„Wachen ist nichts anderes als ein traumartiger Zustand, der sich in einem Rahmen bewegt, den die Sinne ihm setzen.” Dieser bemerkenswerte Satz stammt von Rodolfo Llinás, einem kolumbianischen Hirnforscher. Stefan Klein zitiert ihn, weil er selbst durch Recherchieren, Nachdenken und Beobachten zu einem ähnlichen Ergebnis kommt: „So sind Träume viel mehr als nur der verzerrte Widerschein des Wachlebens, für den wir sie zumeist halten. Vielmehr zeigen sie uns, welche Vorstellungen das Gehirn hervorbringt, sobald es vom Dauerfeuer der Sinne verschont bleibt.” Diese innere Wirklichkeit sieht er als Schatz, den wir unbewusst nutzen und den wir noch viel stärker nutzen könnten.
Klein erklärt, was Träume sind, was Träume uns sagen und wie Träume unser Leben verändern. Am Ende vergleicht er die Traumwelt mit den geheimnisvoll unbekannten Räumen einer Villa, deren Besitzer sich nur im Salon aufhält, wo er seinem Tagesgeschäft nachgeht, und vergessen hat, wie viel größer sein Haus ist.
Klein hat alte Quellen über Träume geschickt mit der aktuellen Forschung kombiniert. Die Träume der taubblinden Schriftstellerin Helen Keller (1880 bis 1968) genau wie die Traum-Experimente des Barons d’Hervey (1822 bis 1892) und Franz Kafkas (1883 bis 1924) schöpferischer Umgang mit Träumen lassen noch immer staunen. In Schlaflaboren rund um die Welt werden ihre Erkenntnisse heute mit High-Tech- Methoden überprüft.