Der Boden mit seiner dünnen Humusschicht und seiner Vegetation ist die Grundlage für das Leben auf der Erde. Auch der Mensch ist davon existentiell abhängig. Doch wir haben den Boden zur Mangelware gemacht, weil wir ihn für vielfältige Zwecke brauchen und nutzen. Wir versiegeln ihn mit Gebäuden, Straßen und Schienen. Wir bauen Windräder und Solarparks darauf und graben ihn für Steinbrüche ab. Daneben geht durch den Klimawandel mit Dürren, Überschwemmungen und Versalzung jedes Jahr Land verloren. Darunter leiden nicht nur die naturbelassenen Flächen. Auch die Landwirte, die immer mehr Ackerland abgeben müssen, haben das Nachsehen. Der Mensch sägt an den Grundlagen seiner Existenz.
Im Buch „Der Grund“ geht es vor allem um Deutschland. Die Autorinnen zeigen beispielhaft, wie hier die unterschiedlichen Interessen aufeinanderprallen und zu Raubbau führen. Ablesen lassen sich die Konflikte etwa an den hohen Preisen, die inzwischen für ein Stück Boden bezahlt werden. Nicht nur Bauland ist für Normalverdiener kaum noch erschwinglich, auch die Pacht für Ackerland steigt und steigt. Tanja Busse und Christiane Grefe haben gründlich recherchiert und zahllose Quellen genutzt. Der Leser wird nicht nur rundherum informiert, das brisante Thema ist auch hervorragend aufbereitet. Und neben der Kritik liefert das Buch am Ende sogar Auswege aus dem Dilemma. Klaus Jacob
Tanja Busse, Christiane Grefe
Der Grund
Die neuen Konflikte um unsere Böden – und wie sie gelöst werden können
Kunstmann, 240 S., € 24,–
ISBN 978-3-95614-585-8