Pflanzen sind einfach da – als Teil der Landschaft, genauso wie Berge oder Flüsse. So haben vermutlich unsere urzeitlichen Vorfahren gedacht, weshalb es kaum prähistorische Abbildungen von Pflanzen gibt. Und so denken bis heute viele Menschen. Doch der britische Naturschriftsteller Richard Mabey zeigt in seinem Buch, dass Botanik weit mehr ist als das Zählen von Staubblättern – und dass Pflanzen nicht nur „Objekte mit Nützlichkeits- oder Schauwert“ sind.
Mabey stellt die Pflanzenwelt ganzheitlich dar. Er berichtet über eigene Gespräche und Erlebnisse mit Botanikern, Fotografen und anderen Experten, schildert persönliche Begegnungen mit alten Bäumen und faszinierenden Orchideen. Dabei erzählt er von manchen Kuriositäten, erklärt aber auch handfeste botanische Erkenntnisse bis hin zu modernen DNA-Analysen.
Immer wieder zeigen sich dabei sein großes botanisches Fachwissen und seine umfassende Literaturkenntnis. Und die verbindet er mit vielen kulturhistorischen und literarischen Einschüben sowie philosophischen Betrachtungen – etwa dass Pflanzen „keine passiven Objekte, sondern vitale, autonome Wesen“ sind, die unseren Respekt verdienen. Ein botanisches Varieté, das einen Besuch lohnt! Klaus Zintz
Richard Mabey, Judith Schalansky (Hrsg.)
DAS VARIETÉ DER PFLANZEN
Reihe: Naturkunden
Matthes & Seitz, 344 S., € 38,–
ISBN 978–3–957–57695–8