An einem gewöhnlichen Herbsttag im Jahre 79 n. Chr. führte der Ausbruch des Vesuvs zur Katastrophe für Pompeji. Die blühende Stadt mit 45.000 Einwohnern wurde ausgelöscht. Heute zieht es Jahr für Jahr Millionen von Besuchern in die Ruinen der antiken Stadt – mit teils heftigen Reaktionen bis hin zum Herzinfarkt. Liegt es allein an der Hitze? Oder ist es die überwältigende Wirkung der Ereignisse, die auch nach fast zwei Jahrtausenden hautnah zu erleben sind?
Warum interessiert uns eine Stadt, die maßgeblich von Sklaverei, Prostitution und sozialer Ungleichheit geprägt war? Was ist für die andauernde Faszination verantwortlich? Diese Fragen beschäftigen Gabriel Zuchtriegel, Direktor des Archäologischen Parks von Pompeji. In seinem Buch gewährt er persönliche Einblicke in seinen Werdegang und überrascht mit der Offenbarung, dass er sich ursprünglich nicht für die klassische Antike interessierte. Den Zugang zu dieser Epoche, „die Energie für seinen Motor“, fand er, als er eine Vorstellung vom Alltagsleben der damaligen Menschen gewann.
Denn genau das bietet Pompeji: Ungemachte Betten, Brote, die noch im Ofen liegen, und die menschlichsten Augenblicke in den letzten Minuten eines Lebens. Das Buch nimmt uns mit auf die Reise in eine Vergangenheit, die bis in die Gegenwart nachwirkt. Können wir heute etwas von der Antike lernen? Dieses Buch gibt Aufschluss darüber. Eszter Bolla
Gabriel Zuchtriegel
VOM ZAUBER DES UNTERGANGS
Propyläen, 240 S., € 29,–
ISBN 978-3-549-10048-6