Der Journalist Guido Knopp hat dazu ein reich bebildertes Buch geschrieben: Der Wettlauf zum Südpol. Darin geht es vor allem um die echten Entdecker und deren historische Tat, um die Vorgeschichte der Südpol-Eroberung, die Vorbereitung der Expeditionen, die Logistik und den Kampf mit den Naturgewalten. Flott und fundiert geschrieben, liest es sich wie ein Roman. Der nachgestellte Fernseh-Wettlauf spiegelt sich nur in ein paar eingestreuten Randbemerkungen, die etwa zeigen, wie sich Ausrüstung und Navigation in einem Jahrhundert verändert haben.
Die Biografie Amundsen besticht durch ihre Exklusivität. Der norwegische Autor Tor Bomann-Larsen hat viele bislang unveröffentlichte Quellen gesichtet, darunter Briefe, Tagebücher und Rechnungen der Jahre 1900 bis 1916. So konnte er ein ungeschminktes Bild des Entdeckers zeichnen. Interessant ist etwa, mit welchem Elan Amundsen zusammen mit seinem Bruder die Vermarktung seiner Expeditionen organisiert hat. Da geht es darum, wer die Exklusivrechte bekommt, wer zuerst informiert wird und wohin die Vortragsreisen führen. Das erinnert sehr an heutige Abenteuerreisende mit ihren Sponsoren, Büchern und Diavorträgen.
Vor 100 Jahren stand die Polarforschung im Fokus des öffentlichen Interesses. Erfolgreiche
Polarforscher konnten reich und berühmt werden, sie konnten es sogar zu einer Art Superstar schaffen. Bestimmt auch deshalb trainierte Roald Amundsen schon als Jugendlicher seinen Körper systematisch in eisiger Kälte. Die Biografie verblüfft mit vielen Details etwa dass Amundsen Mühe hatte, ein Buch über seinen Weg zum Südpol zu füllen, weil ihm der Marsch ziemlich banal vorkam. Oder wie sehr er nach den vielen Monaten im ewigen Eis sich für ein heißes Bad in der Wanne begeistern konnte.
An Jugendliche wendet sich das Taschenbuch Scott, Amundsen und der Preis des Ruhms. Hier steht die Spannung im Vordergrund. Der Autor Andreas Venzke hat eine Rahmenhandlung um die Entdeckergeschichte gestrickt und lässt ein Mitglied von Scotts Mannschaft erzählen. Diese Mischung aus Fiktion und Dokumentation gibt der Handlung nicht nur große Nähe, sondern lässt auch Raum für Spekulationen. So bezweifelt Venzke, dass ein Schneesturm Scott und seine beiden letzten Begleiter tagelang bis zum Tod im Zelt festgehalten hatte, nur 20 Kilometer vom rettenden Versorgungsdepot: Der Überlebenswille ist stärker als jeder Sturm. Venzke vermutet, dass letztlich die Sorge um die Reputation die Kräfte hatte erlahmen lassen. Das leuchtet ein: Scott hätte sich Kritik wegen falscher Entscheidungen und schlampiger Vorbereitung gefallen lassen müssen. Der Tod machte ihn dagegen zum Helden.
Als Letztes ein Bildband mit vielen beeindruckenden Originalfotos. Der Text des Publizisten Peter Laufmann liest sich leicht, die Gliederung entspricht der Chronologie. Nach einer Charakterisierung von Scott und Amundsen folgen die Vorbereitungen der Expeditionen und schließlich die Reisen selbst. Ein abschließendes Kapitel durchleuchtet kurz den heutigen Zustand der Antarktis bis hin zum Pauschaltourismus. Das Richtige für alle, die ein prägnantes und bilderreiches Buch suchen.
Klaus Jacob