Fünf Mal wurde das Leben auf der Erde innerhalb kurzer Zeit drastisch dezimiert – einmal sogar fast vollständig ausgelöscht. Der Grund waren stets Naturkatastrophen. Das letzte große „Aussterbeereignis” durch einen Meteoriteneinschlag machte vor 65 Millionen Jahren den Dinosauriern der Garaus und verhalf den Säugetieren zum Aufstieg.
Ausgerechnet einer dieser Säuger, der Mensch, sorgt nun für die sechste Zäsur. Durch seine Dominanz und Rücksichtslosigkeit verschwinden die Arten mit einer erschreckenden Geschwindigkeit. Elizabeth Kolbert, eine renommierte amerikanische Journalistin, macht die Brisanz des Themas deutlich, ohne reißerisch zu übertreiben. Gerade deshalb geht ihr Buch unter die Haut.
Kolbert schreibt über die Versauerung der Meere und das Verschwinden der Korallenriffe, über die Zerstörung von Lebensräumen und die – gewollte und ungewollte – Verbreitung fremder Arten durch den Menschen. Eine wichtige Rolle spielt natürlich auch die Erwärmung der Atmosphäre, die Pflanzen und Tiere zum Abwandern zwingt.
Elizabeth Kolbert erzählt ihre Geschichten stets anhand konkreter Beispiele. Alle Schauplätze, über die sie schreibt, hat sie selbst besucht – ob in Panama, Italien oder den USA. Der Leser kämpft sich mit ihr durch den Regenwald von Peru und schnorchelt mit ihr über australische Korallenriffe. Ein spannendes Buch über ein erschreckendes Thema.