Über den Mathematiker Alan Turing gibt es etliche Bücher und sogar Spielfilme. Sein Leben bietet viel Stoff für einen dramatischen Plot: vom Entschlüsseln der geheimen Funksprüche der Deutschen im Zweiten Weltkrieg über seine grundlegenden Gedanken zur künstlichen Intelligenz bis zu seiner Homosexualität und seinem frühen Tod.
Alles, was der Leser in diesem Buch über Turing erfährt, nimmt er durch die Brille eines schüchternen jungen Mannes namens Corell wahr, der als Kriminalassistent im verschlafenen englischen Städtchen Winslow arbeitet. Er findet den toten Turing neben einem Apfelrest, der in Zyankali getaucht war – ein offenkundiger Selbstmord. Corell teilt die Vorurteile seiner Zeit: Auch für ihn ist der schwule Turing zunächst nur eine traurige Gestalt. Und doch löst der einsame Tod des Mathematikers in ihm Mitgefühl und Neugier aus. Er beginnt, sich für Turings Gedanken und Leben zu interessieren und befragt dessen Weggefährten. Dabei stößt er auf eine Reihe von Unstimmigkeiten. Was trieb Turing in den Tod: Waren es die Depressionen durch die “Hormontherapie”, zu der er gezwungen wurde? Oder war der Geheimdienst hinter ihm her? Corell forscht auf eigene Faust nach und streift dabei die enge Weltsicht der Fünfzigerjahre ab.
Für diesen spannenden Roman hat Lagercrantz gründlich recherchiert. Er gibt dem Leser einen Einblick in das Werk von Turing – und er hält dessen Zeit einen Spiegel vor.