Vor etwa 15 Jahren bekam der Historiker James R. Hansen die Gelegenheit, den ehemaligen Astronauten Neil Armstrong mehrere Tage lang zu interviewen. Zusammen mit vielen weiteren Gesprächen und einem intensiven Quellenstudium ist daraus eine von Armstrong autorisierte Biografie entstanden, die auch verfilmt wurde.
Der Leser lernt den wagemutigen Armstrong kennen, der den Flugschein vor dem Führerschein machte, der im Koreakrieg um ein Haar abgestürzt wäre und wenig später bei waghalsigen Flügen mit dem legendären Düsenflugzeug X-15 an die Grenzen des Fliegerischen ging, der eine außer Kontrolle geratene Gemini-Kapsel geistesgegenwärtig wieder in den Griff bekam und der gleichmütig die Eagle sanft auf den Mond aufsetzte.
Hansen schildert aber auch den bescheidenen und emotional verschlossenen Armstrong, der den Tod seiner zweijährigen Tochter mit Arbeit zu überwinden versuchte. Armstrong verließ die NASA noch während des Apollo-Programms und wurde Professor für Luft- und Raumfahrttechnik. Armstrong sah sich selbst als Flugzeugingenieur, seine Mondlandung wollte er immer als Teil eines gigantischen Programms verstanden wissen, an dem Hunderttausende von Menschen mitgewirkt hatten. „Es war Zufall, dass ich der erste Mensch auf dem Mond war“, bekräftigte er stets. Als er 2012 starb, wurde seine Asche im Meer verstreut, weil er kein Grab als Pilgerstätte hinterlassen wollte.
James R. Hansen
Aufbruch zum Mond
Neil Armstrong – Die autorisierte Biografie
Heyne, 512 S., € 12,99, ISBN 978–3–4536–0463–6
E-Book für € 9,99, ISBN 3–453–60463–6
Hörbuch bei Random House Audio, ungekürzte Lesung, € 35,95, ISBN 978–3–83714–477–2