Genom, Proteom, Mikrobiom, Hochdurchsatz-Screening, Crispr-Technologie – was diese Schlüsselbegriffe der modernen Medizin bedeuten und was hinter ihnen steckt, erklärt Thomas Schulz fachkundig und verständlich. Der langjährige Silicon-Valley-Korrespondent des „Spiegel“ beschreibt, wie die Medizin in Kalifornien neu erfunden wird. Dort trifft die biologische auf die digitale Revolution. Die Fusion der detaillierten molekularen Lebenseinsichten und ihrer großen Datenmengen mit der immer besseren Computerrechenkraft bildet die Basis für die Medizin der Zukunft. Sie soll uns allen schon bald ein längeres und gesünderes Leben zuteilwerden lassen.
Die Zukunftsmedizin offeriert diagnostische und therapeutische Zugriffe auf fast alle bislang als problematisch angesehenen Krankheiten – von Alzheimer über Diabetes bis zu Krebs. Im Kampf gegen den Krebs muss sich die Zukunftsmedizin beweisen, schreibt Thomas Schulz. Schon heute lassen sich Tumore mithilfe der neuen „personalisierten Medizin“ bis aufs Gen genau analysieren, Immunzellen im Kampf gegen Krebs gentechnisch aufrüsten und Gentherapien individuell maßschneidern. Krebsmediziner sprechen (wieder einmal) von einer „neuen Ära“, andere halten (wieder einmal) dagegen, dass die Komplexität der Biologie bislang noch immer jede medizinische Euphorie im Zusammenhang mit der Krankheit Krebs übertrumpft habe. Fest steht: In der klinischen Realität sind die neuen Methoden und Verfahren bislang erst bei wenigen Patienten angekommen.
Thomas Schulz gibt einen umfassenden Ein- und Überblick in die Welt moderner biowissenschaftlicher Forschung, die mit der technologisierten, datengetriebenen, digitalen Welt eine Liaison eingegangen ist. Und die weckt tatsächlich Hoffnung auf innovative Verfahren zur Diagnose und Therapie von Krankheiten und zum Entwickeln von Medikamenten. Schulz lässt seine Leser hinter die Kulissen blicken, zeichnet die Grundlagen des sich anbahnenden Zeitenwandels spannend nach – und zeigt auf, wie realistisch die Verheißungen sind.
Thomas Schulz
Zukunftsmedizin
288 S., € 20,–,
ISBN 978–3–421–04811–0
E-Book für € 16,99, ISBN 978–3–641–22292–5