Als Mensch kann man sich auch anders verhalten, ist de Waal überzeugt. Er leitet das ab aus Beobachtungen an Hunden, Katzen und Schimpansen. Bei ihnen hat er Hilfsbereitschaft und Mitgefühl registriert, was er in seinem Buch mit hübschen eigenen Zeichnungen illustriert. In einer reinigt zum Beispiel ein Affe einem Flusspferd die Zähne. Der Biologe schließt aus seinen Beobachtungen, dass Hilfsbereitschaft evolutionäre Vorteile sichert.
Mag sein, dass Egoismus langfristig für die Gesellschaft nachteilig ist. Nur: Wen kümmert die Gesellschaft von morgen, wenn er heute einen Vorteil haben kann? Einspruch, höre ich einen Verteidiger des Homo humanus sagen. Es gebe viele Beispiele von Menschen, die anderen uneigennützig helfen. Aber tun sie das wirklich zum Wohl der anderen? Oder nicht vielmehr, weil sie sich dabei besser fühlen?
Jürgen Nakott