Wissensbuch des Jahres 2020/21 in der Kategorie ÄSTHETIK
Niemals zuvor hat ein Lebewesen das Gesicht der Erde so massiv verändert wie der Mensch. Da wird gegraben, gebaut, gestaltet. Ebenfalls neu ist, dass mit dem Begriff Anthropozän erstmals ein Zeitalter nicht nach einer geologischen Epoche benannt wurde, sondern nach einer Spezies. So passt der Titel „Human Planet“ ausgezeichnet, denn der Fotograf George Steinmetz hat sich rund um die Welt auf Spurensuche nach menschlichen Fußabdrücken begeben. Die großformatigen Bilder, mit Drohnen oder von Hubschraubern und Ultraleichtflugzeugen aus fotografiert, wirken selbst dann ästhetisch, wenn sie negativ besetzte Inhalte transportieren: Die Plastikdächer von unzähligen Gewächshäusern, eine Kälberfarm mit uniformen Schuppen oder die karge Landschaft eines Kohletagebaus – durch das Auge der Kamera betrachtet, entfalten sich Farbigkeit, Brillanz und geometrische Struktur in einer Weise, wie man sie selten zwischen zwei Buchdeckeln findet.
Aber auch das Wirken natürlicher Kräfte auf Landschaften wie Elefantenpfade im hohen Gras, Sandsteinfelsen oder Vulkane setzt Steinmetz gekonnt in Szene. Doch es geht in dem Buch nicht nur um die Präsentation hochwertiger Bilder. Der Wissenschaftsjournalist Andrew Revkin kommentiert die Aufnahmen und liefert wertvolle Denkanstöße. So ist „Human Planet“ letztlich ein Plädoyer für den achtsamen Umgang mit unserem Heimatplaneten und seinen Ressourcen. Helmut Hornung
George Steinmetz, Andrew Revkin
HUMAN PLANET
Wie der Mensch die Erde formt
Knesebeck, 256 S., € 45,–
SBN 978–3–957–28394–8