Wissensbuch des Jahres 2022 in der Kategorie PERSPEKTIVE
Putzen, Waschen, Baden oder Duschen – das Leben ist ein ständiger Kampf gegen den allgegenwärtigen Schmutz. Während Ägypter und Römer schon in der Antike eine Badekultur entwickelten, hatten Wasser und Seife im europäischen Mittelalter und bis ins 19. Jahrhundert hinein keinen guten Ruf. Häufiges Baden schwächt die Abwehrkräfte, lautete lange Zeit die vorherrschende Lehrmeinung der Ärzte. Wer sauber sein wollte, wechselte das Hemd oder nutzte Parfüm und Puder.
In bunten, manchmal verspielten Bildern unternimmt Piotr Socha eine ebenso unterhaltsame wie lehrreiche Reise durch die Geschichte: Vom ersten Klopapier bis zur Weltraumtoilette. Seine Zeichnungen transportieren einfache Botschaften und lassen viel Spielraum für die Fantasie. Einmal umgeblättert und schon ist man in einer anderen Welt: eben noch im stinkenden London des 19. Jahrhunderts, dann in einer Schwitzhütte der amerikanischen Ureinwohner.
Die Texte von Monika Utnik-Strugala sind kompakt und für Kinder ab 10 Jahre leicht verständlich. Ohne unnötige Details kommen sie sofort auf den Punkt. Im Vordergrund steht nicht der Schmutz selbst und seine Bedeutung für die Gesundheit, sondern das Verhalten der Menschen in verschiedenen Kulturen. Immer wieder sorgen kuriose Beschreibungen und lustige Zitate für Überraschungen. Egal, ob jung oder alt – wer das Buch vom Dreck einmal in Händen hält, legt es nur ungern wieder zur Seite. Eine saubere Sache. Michael Lange
Piotr Socha, Monika Utnik-Strugala
DAS BUCH VOM DRECK
Eine nicht ganz so feine Geschichte von Schmutz, Krankheit und Hygiene
Gerstenberg, 216 S., € 30,–
ISBN 978–3–836–96164–6 (ab 10 Jahre)