Längst vergangene Zeiten noch einmal aufleben zu lassen – davon träumen nicht nur Paläontologen. Wie wäre es zum Beispiel, einen Tyrannosaurus in seinem natürlichen Umfeld zu beobachten? Thomas Halliday, ein junger britischer Paläontologe und Evolutionsbiologe, hat eine solche Reise in die Vergangenheit gewagt. Aus der Gegenwart führt er den Leser mit jedem Kapitel tiefer in die Erdgeschichte, von der letzten Eiszeit vor 20.000 Jahren über das Aussterben der großen Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren bis zu den Anfängen des mehrzelligen Lebens vor 550 Millionen Jahren. Stets beschreibt er dabei eine spezielle Region, die beispielhaft für diese Zeit steht, etwa das deutsche Schwaben für das Jura oder das chinesische Chengjiang für das Kambrium.
Das Buch besticht durch eine erstaunliche Fülle an wissenschaftlichen Fakten. Halliday belässt es nicht bei der Beschreibung von Flora, Fauna und Klima. Er zeigt auch, was aus den Entwicklungen geworden ist, bis in die Gegenwart. Damit macht er deutlich, dass die Natur immer im Fluss ist: Evolution kennt weder Anfang noch Ende. Der englische Originaltitel heißt denn auch „A World in the Making“.
Für Leser, die sich für Paläontologie interessieren und ein gewisses Vorwissen mitbringen, ist das Buch ein genialer Wurf. Laien müssen sich manchmal hindurchbeißen – allein schon wegen der vielen lateinischen Art- und Gattungsnamen. Klaus Jacob
Thomas Halliday
URWELTEN
Hanser, 464 S., € 28,–
ISBN 978-3-446-27268-2