Sie ist in aller Munde, die „Schwarmintelligenz”. Die Idee dahinter: Viele mäßig intelligente Mitentscheider gelangen gemeinsam zu einer weit besseren Lösung als ein Einzelner. Diese Strategie hilft sozialen Tieren schon lange bei der Problemlösung – zum Beispiel Bienen.
Thomas D. Seeley, Neurobiologe an der Cornell-Universität, untersucht seit seiner Studentenzeit, wie ein Bienenschwarm „demokratische” Entscheidungen fällt. Für die Tiere ist es zum Beispiel überlebenswichtig, welchen Nistplatz der Schwarm bezieht. Denn bei der falschen Wahl drohen Kälte- oder Hungertod. Deshalb tragen die Bienen eine Fülle von Alternativen zusammen, prüfen sie und „diskutieren” per Schwänzeltanz so lange, bis sie sich einig sind.
Aus der Perspektive eines neugierigen und gewitzten Naturburschen führt Seeley den Leser durch den Besuch von Bienenstöcken und Uni-Gärten an seine Ergebnisse heran. Den Einfallsreichtum, den seine Forschung braucht, zeigt er auch bei den eingestreuten Grafiken und Episoden. So erfährt der Leser, dass der Kalte Krieg 1981 fast zu einer Katastrophe geführt hätte, weil US-Experten Bienenexkremente für Rückstände russischer Chemiewaffen hielten – eine fatale Verwechslung, die Seeleys Forschung aufklären konnte.
Was Politiker von Bienen lernen können: „Ein offener, fairer Wettbewerb der Ideen ist eine kluge Lösung der Aufgabe, eine Entscheidung (…) zu fällen.”
Felix Austen