Alex Rogers war klar, dass es nur die eine Chance gab. Wenn sie mit dieser Expedition nicht beweisen konnten, dass heiße Tiefseequellen in der Antarktis existierten, würden sie keine weitere Gelegenheit haben, diese Ökosysteme zu erforschen. Doch dann kam der Orkan, und er wurde immer schlimmer. Alle Arbeiten wurden eingestellt. Während Rogers in seiner Koje dem Ächzen des Schiffs lauschte, wurde ihm bewusst, dass er auf dieser Expedition mehr verlieren konnte als den nächsten Forschungsauftrag.
Der britische Meeresbiologe Alex Rogers fuhr trotz dieser Erfahrung wieder hinaus auf See. Denn der Ozean faszinierte ihn, seit er als Kind mit seinem Großvater an der irischen Küste Muscheln gesammelt hatte. Er ist heute ein gefragter Experte, der auch Politiker berät. In seinem Buch beschreibt er sehr persönlich, wie ein Meeresbiologe denkt und arbeitet. Und er nennt die aktuellen Probleme wie Überfischung, Vermüllung und Zerstörung der Meere – mit Vorschlägen, wie man sie lösen könnte.
Der Untertitel „Von Yeti-Krabben, leuchtenden Medusen und anderen Geheimnissen des Meeres“ ist allerdings irreführend. Es geht zwar auch um diese Themen, aber nur am Rande. Wer vor allem etwas über die Geheimnisse des Meeres lesen möchte, wird von diesem Buch enttäuscht sein. Thomas Willke
Alex Rogers
DAS GROSSE TIEFE BLAU
dtv, 368 S., € 22,–
ISBN 978–3–423–28204–8