Das Bauchgefühl rettete unsere Vorfahren oft vor tödlicher Gefahr. Und es hilft uns heute, andere Menschen richtig einzuschätzen und schnelle Entscheidungen zu treffen. Doch bei komplexen Aufgaben, wenn es etwa um das Verständnis der Planetenbahnen um die Sonne oder die Wirksamkeit neuer Medikamente geht, versagt unsere Intuition. Hier ist die Wissenschaft gefragt.
Was sie auszeichnet, erklärt der Physiker Florian Aigner. Er skizziert die Geschichte des wissenschaftlichen Denkens auf dem Fundament von Mathematik und Logik und erklärt unterhaltsam und verständlich die Grundlagen der Wissenschaftsphilosophie: Warum ist eine einfache Theorie besser als eine komplizierte? Wie werden Theorien durch Beobachtungen und Experimente überprüft, und warum muss eine gute Theorie Ansatzpunkte bieten, sie zu widerlegen? Ein guter Wissenschaftler hinterfragt sich ständig.
Doch Fake News und Verschwörungstheorien haben wissenschaftliche Erkenntnisse in Verruf gebracht. Umso wichtiger ist es, fundiertes Wissen von falschen Behauptungen zu unterscheiden. Mit trockenem Humor erklärt der Autor etwa, warum sich die Existenz von Katzen beweisen lässt, die von Einhörnern aber nicht. Wer versteht, wie handfeste Forschung funktioniert, kann Esoterik und Pseudowissenschaft besser entlarven. Petra Wiemann
Florian Aigner
DIE SCHWERKRAFT IST KEIN BAUCHGEFÜHL
Brandstätter, 256 S., € 24,–
ISBN 978–3–710–60467–6