Hinter dem Buch stecken 12 kluge Köpfe. Und ein 13. hat sie zusammengetrommelt, damit sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Welt und das menschliche Dasein durchdenken. Zwischen den Buchdeckeln hat der mittlerweile 97-jährige James ‧Lovelock das Wissen von Martin Rees, E.O. Wilson, Lisa Randall, Eric Kandel und anderen großen Denkern gesammelt. Die Essays führen etwa ins Innere von Zellen, hinaus ins Weltall, zum Klimawandel und zum Bevölkerungswachstum.
Dem Buch liegt die Vorstellung zugrunde, dass die Erde ein dynamisches Gebilde ist, das sich wie ein einziges sich selbst regulierendes System verhält, in dem alles mit allem zusammenhängt. Diese Gaia-Hypothese, deren Mitbegründer Lovelock ist, begeisterte einst Öko-Bewegte und schreckte Wissenschaftler als esoterisch ab. Die Idee dahinter hat sich jedoch nach und nach als Prozess- und Kreislaufdenken durchgesetzt. Homo sapiens, so der Tenor des Buchs, mag zwar klüger sein als andere Arten, aber er steht trotz seines immensen Einflusses auf den Planeten (Stichwort: Anthropozän) mittendrin im Geschehen und keinesfalls als Geo-Ingenieur darüber. Sätze wie diese bringen das auf den Punkt: “An die Stelle des Menschen tritt vielleicht ein besseres Evolutionsexperiment. … Das Leben geht weiter – in welcher Form auch immer.”
Nach diesem großartigen Studium ‧naturale ist das Krönchen zwar verrutscht, doch der Kopf ist illuminiert – auch durch die herausragenden Illustrationen von Jack Hudson.