Sie lieben das Meer, sie respektieren seine Geschöpfe, sie sind fasziniert von den ungestümen Kräften, sie sehen sich als Teil der Natur – und sie sind Jäger und wollen töten. Ihre Mission ist, einen riesigen Eishai zu fangen! Passt das zusammen?
Ja, es passt, sehr gut sogar: Der Leser begleitet zwei Freunde, die wochenlang im Schlauchboot das Nordmeer befahren, um das ultimative Abenteuer als Jäger zu suchen. Und er lernt dabei eine Menge über das Leben im Meer.
Mich hat die kleine Abenteuerreise in die kalten und stürmischen Gewässer vor den Lofoten doppelt gefesselt: Ich habe an einer wunderbaren Männerfreundschaft teilhaben dürfen – von zwei sympathischen Typen, authentisch und ehrlich, mit Ecken und Kanten. Und ich habe erstaunliche Dinge erfahren: über Kabeljaularven, blinde Fische und kochende Flüssigkeiten am Meeresboden. Das Buch, das viel über das Ökosystem Meer verrät, ließ mich immer wieder tief in die erstaunliche Welt des Wassers eintauchen. Auch die Geschichte der Menschen, die am Nordmeer leben, wird erzählt. Und ich, der ich Walfang ablehne, hatte auf einmal Sympathie für die alten Walfängergeschichten, konnte den Stolz dieser Männer verstehen und die Freude, frisches Walfleisch essen zu können. Das Buch hat meinen Blick geweitet: Menschen, die Wale oder Eishaie fangen, können sehr wohl im Einklang mit der Natur leben. Gut und böse, schwarz und weiß – das findet man nicht in dieser Geschichte.
Morten A. Strøksnes
DAS BUCH VOM MEER
Wie zwei Freunde im Schlauchboot ausziehen, um im Nordmeer einen Eishai zu fangen, und dafür ein ganzes Jahr brauchen
DVA, 363 S.
€ 19,99, ISBN 978–3–421–04739–7
Wissensbuch des Jahres 2017 in der Kategorie Unterhaltung