Bloß nicht vom Weg abkommen, keinen falschen Schritt tun. Das geht mir durch den Kopf, während ich Agnese Balandina von der lettischen Naturschutzbehörde durchs Moor folge. Feste Schritte auf Holzbohlen, hoffentlich festen Holzbohlen. Wir sind im Nationalpark Ķemeri in Lettland unterwegs, auf einem Wanderweg im Großen Hochmoor.
„Wenn wir den Holzsteg verlassen, versinken wir dann?“, frage ich wohl etwas zu hysterisch. Balandina lacht, „das Moor zeigt an, wo es begehbar ist und wo nicht.“ Ist das so? Ich sehe schlicht moosige Böden so weit das Auge reicht. „Da, wo weder Heidekraut noch Moorkiefern wachsen, bekämen wir wohl nasse Füße“, sagt Balandina. Das Hochmoor sei wie ein riesiger Schwamm: entstanden über etwa 10.000 Jahre hinweg durch andauernden