Bis Ende des 19. Jahrhunderts gab es ausgedehnte Austernriffe, die vor allem auf Kiesbänken wuchsen. Leider wurden die Austern gnadenlos überfischt – bis zur praktisch vollständigen Vernichtung ihrer Bestände. Den Rest erledigte die Schleppnetzfischerei, die mit sogenannten Baumkurren den Meeresboden durchpflügte. Die besagten Kiesbänke seien Überbleibsel von urzeitlichen Flussbetten, sagt Degraer. Einst lagen dort auch viele größere Steine mit sessiler Fauna, aber die landeten alle in den Baumkurren. „Dadurch wurden diese Ökosysteme zerstört.“ Nun scheinen mit den Windfarmen zumindest teilweise Ersatzhabitate zu entstehen.
Neue Nahrungs-Hotspots
Die Entstehung der Windfarm-Riffe scheint manche Arten enorm zu fördern. So haben deutsche Forscher vor einigen Jahren das Vorkommen von Taschenkrebsen (Cancer pagurus) in zwei Anlagen vor den Ostfriesischen Inseln untersucht. An den Monopiles zählten die Wissenschaftler durchschnittlich rund 5.000 Exemplare pro Fundament. Die Präsenz vieler Jungtiere lässt darauf schließen, dass die Anlagen ihnen als Kinderstuben dienen. Für Hummer könnte Ähnliches zutreffen,