Krebs verstehen
Forscher haben einen Weg gefunden, Tumore zu erkennen, indem sie per MRT Wasserbewegungen im Körper erfassen. Der Clou: Das Verfahren ist schneller, günstiger – und braucht weder Kontrastmittel noch neue Ausrüstung
Ein mutiertes Enzym steigert die Gefahr, einen Tumor zu entwickeln: Diese Entdeckung hat die Klassifizierung von Krebsarten grundlegend verändert – und könnte die Therapie von Gehirntumoren und Leukämien drastisch verbessern
Vor 15 Jahren entdeckten Forscher ein Molekül, das bevorzugt an Prostatakrebs-Zellen andockt. Chemiker und Mediziner aus Heidelberg haben auf dieser Basis zusammen mit Partnern aus der Industrie mehrere Heilmittel entwickelt. Klinische Studien laufen derzeit
Auch wenn Patienten als geheilt gelten können: Manchmal kreisen aggressive Restzellen weiter in ihrem Körper. Doch es gibt ganz aktuell Hoffnung auf Gegenmittel. Ein internationales Forscherteam in Paris hat sich zur Aufgabe gemacht, die Schwachstellen dieser sogenannten Krebs-“Stammzellen” auszuleuchten
Krebs erkennen
Die Pathologie ist Dreh- und Angelpunkt bei der Diagnose, Behandlung und Nachsorge von Krebs. Dr. Gabriele Deubler, Chefärztin des Instituts für Pathologie an den Kreiskliniken Reutlingen, erklärt, mit welchen Methoden Pathologen Tumorzellen finden
Seit dreißig Jahren ist bekannt, dass humane Papillomviren Gebärmutterhalskrebs verursachen können. Berliner Forscher arbeiten daran, die Diagnostik für die Vorsorge stark zu verfeinern – um effiziente flächendeckende Screenings möglich zu machen
Krebs behandeln
Pro Jahr erkranken etwa 13 000 Menschen in Deutschland an einer Leukämie – im Vergleich zu Brust-, Prostata- oder Darmkrebs eine eher seltene Krankheit. Die vier Typen von Leukämie lassen sich unterschiedlich behandeln
Anstatt die Krebszellen zu zerstören, nachdem sie gewachsen sind, lassen sich einige Krebsarten schon im Entstehungsprozess eindämmen. Möglich machen das Stoffe, die die Energiezufuhr der Krebszellen unterbinden. Solche Wachstumshemmer können chronische Arten von Krebs dauerhaft unterdrücken – in Zukunft vielleicht sogar ohne regelmäßige Medikamentengabe
Die meisten Krebszellen wachsen rasch und teilen sich schnell. Dafür brauchen sie viele Nährstoffe. Schneidet man diese Versorgung ab, kann der Krebs nicht mehr wachsen – und stirbt
1,6 Millionen Menschen weltweit erkranken jedes Jahr an Lungenkrebs. Zielgerichtete Therapien helfen mittlerweile vielen Patienten, Jahre an Lebenszeit zu gewinnen. In Studien werden nun Kombinationen der Therapien mit konventionellen Methoden untersucht – mit ermutigenden Ergebnissen
Darmkrebs ist an bestimmten Lokalisationen aufgrund naher Blutgefäße heikel zu operieren. Ein Böblinger Mediziner hat zusammen mit Kollegen ein Vorgehen entwickelt, mit dem sich das Risiko dieser Operationen reduzieren – und die Überlebensraten mutmaßlich steigern lassen
Über die Hälfte aller Krebspatienten werden mit Strahlentherapien behandelt. Professor Dr. med. Jürgen Dunst, Direktor der Klinik für Strahlentherapie der Universitätsklinik Kiel, erklärt die Wirkweisen und mögliche zukünftige Verfahren
Schwarzer Hautkrebs galt lange Zeit als schwer behandelbar. Mediziner in ganz Deutschland erproben derzeit einen neuen Ansatz: Sie verlangsamen das Wachstum der Krebszellen – und lösen zudem Bremsen im Immunsystem
Die zelluläre Immuntherapie kann körpereigene Abwehrzellen im Kampf gegen den Krebs wirkungsvoll ertüchtigen. Das Verfahren ist nicht ohne Risiken, zeigt aber ermutigende Ergebnisse – bis hin zur kompletten Rückbildung des Tumors
Medizinern, Physikern und Ingenieuren ist es gelungen, Kernspintomographie und Linearbeschleuniger in einem Gerät zu vereinen. Die Strahlentherapie wird dadurch punktgenau – und kann sich während der Behandlung an den Tumor anpassen
Gegen den Harnblasenkrebs stehen seit kurzem neue Medikamente zur Verfügung. Sie aktivieren das Immunsystem ganz spezifisch gegen die Tumorzellen in der Blase
Hirn- und Kopf-Hals-Tumoren zählen zu den gefährlichsten Krebserkrankungen. Per Bestrahlung mit Protonen suchen Forscher neue Therapieansätze
Mit Krebs leben
Krebsdiagnose und Behandlung belastet immer Körper und Seele zugleich. Die Beratung durch Psychoonkologen hilft, seelische Belastungen besser zu bewältigen. Sie ist heute fester Bestandteil der Therapie
Komplementäre Verfahren können die Lebensqualität von Krebspatienten verbessern. Erste Studien deuten darauf hin: Die ergänzenden Therapien fördern das Wohlbefinden. Nun wollen die Forscher die Wirkung auf den Heilungsprozess untersuchen
Bevor neue Verfahren und Wirkstoffe im Kampf gegen Krebs zugelassen werden, müssen sie in klinischen Studien beweisen, dass sie wirken. Das bietet eine Chance mehr für Patienten
Sich regen bringt Segen – sagt ein altes Sprichwort. Neueste Forschungserkenntnisse zeigen: Das gilt besonders für Krebspatienten – allerdings nur unter den richtigen Bedingungen
Rubriken und mehr
Glossar der Fachbegriffe: Alle Fachbegriffe, die Sie in diesem Heft finden, werden erklärt
Die Autoren dieses Themenheftes:
PHILIPP EINS, Berlin, freier Journalist, schreibt Reportagen über sizilianische Flüchtlingscamps, israelische Start-ups und deutsche Forschungslabore. Unter anderem tätig für taz und Deutschlandfunk.
JONATHAN FASEL, Dresden, stellvertretender Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Verbraucherjournalismus an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden; Sachbuch-Autor; als Journalist Spezialist für verständliche Sprache bei komplexen Sachverhalten – unter anderem für Themen aus Wissenschaft, Energie, und der Welt des digitalen Wandels.
JOSHUA KLEINSORGE, Wuppertal, Autor mit den Schwerpunkten Politik und Wissenschaft sowie vor allem medizinische Forschung; zudem Experte für aussagekräftige Grafik.
ALEXANDRA KOPP, Tübingen, Medizin-Journalistin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Verbraucherjournalismus an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden; in der Kommunikationsforschung ebenfalls aktiv. Freie Mitarbeiterin mehrerer Publikumszeitschriften zum Thema Krebs für Patienten und Angehörige.
TINA KREPELA, Berglen, seit über 20 Jahren selbständig mit der Konzeption und Entwicklung von Kommunikationsinstrumenten.
STEFAN RIPPLER, München, Journalist und Autor mehrerer Fachbücher mit journalistischen Stationen bei Computerbild, Burda-Verlag, Bauer-Verlag. Experte für Verständlichkeit beim Transfer von wissenschaftlichen Themen in verständliche Sprache und Präsentation.
JAN SCHILLING, Berlin, freier Journalist und Autor. 2014 wurde das von ihm entwickelte crossmediale Format “Solved” beim MIZ-Formatfestival ausgezeichnet. Derzeit arbeitet er an einem interaktiven Wissensformat über die Folgen des Klimawandels in Europa.
HEIKO SCHWÖBEL, Tübingen, Geschäftsführer des Instituts für Verbraucherjournalismus an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden; Medizinjournalist; Chef vom Dienst mehrerer Publikumszeitschriften rund um das Thema Krebs.