Energiewende: Knackpunkt sind die Speichertechnologien
Seit 2015 gibt es im Rahmen des bdw- Abos das Themenheft. In ihm macht es sich die Redaktion zur Aufgabe, einen brisanten Bereich aus verschiedenen Blickwinkeln der Wissenschaft und Technologie zu beleuchten. Ein Megathema, das uns alle betrifft, ist die Energiewende.
Was deren Umsetzung angeht, herrscht in unserer Gesellschaft Skeptizismus vor. Unüberlegt, unausgereift, unbezahlbar – heißt es oft. Und sicher sind auch viele unter Ihnen kritisch, was die politischen Vorgaben angeht:
• eine Million Elektroautos in Deutschland bis 2020
• Treibhausgasreduktion bis 2030: minus 55 Prozent gegenüber 1990
• 45-prozentiger Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch bis 2040
• 80-prozentiger Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch bis 2050.
Hochgesteckte Ziele! Es zeichnet sich ab, dass wir bereits das erste nicht erreichen werden. Und dennoch: Die Dynamik bei der Umstellung ist offensichtlich. In vielen Regionen der Welt gehen Forschung und Entwicklung neue Wege. Wir konzentrieren uns in dieser bild der wissenschaft-Ausgabe auf das, was deutschlandweit in Sachen Energiespeicher- Technologien passiert. Und das in fast 20 Beiträgen, von denen der überwiegende Teil durch die beiden freien Wissenschaftsjournalisten Felix Austen und Dr. Frank Frick recherchiert und geschrieben worden ist. Mein Kollege Ralf Butscher hat die Produktion dieser Themenausgabe von Anfang bis Ende begleitet und am Schluss dieses Heftes eine Bewertung der heute diskutierten Energiespeichertechnologien abgegeben.
Die eine große Lösung wird es dabei nicht geben: „In Abwandlung des Spruches, dass es in Deutschland 80 Millionen Fußballbundestrainer gibt, kommt es mir oft so vor, dass wir auch 80 Millionen Energieexperten haben, die ganz genau wissen, was bis zum Jahr 2050 mit unserer Energieversorgung zu tun ist”, urteilt Prof. André Thess, Direktor des Instituts für Technische Thermodynamik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und Professor für Energiespeicherung an der Universität Stuttgart. „Ich bin zwar Energieexperte, glaube aber nicht daran, dass wir heute voraussagen können, wie unser Energiesystem dann genau aussehen wird … Die zukünftigen Energiesysteme werden vielfältig und vermutlich regional sehr verschieden sein.”
Ich wünsche Ihnen beim Lesen dieses Themenheftes die Gelassenheit dieses Experten. Menschen wie er machen Mut, dass wir die historische Wende weg von den kohlenstoffhaltigen Energieträgern in unserem Jahrhundert tatsächlich auch hinbekommen. Lesen Sie das vollständige Interview mit André Thess auf den Seiten 50 bis 55.
Wolfgang Hess
Chefredakteur
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