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Die Zukunft des Textes – Teil 4

Redaktion - bild der wissenschaft

Die Zukunft des Textes – Teil 4

Die einzelnen Darstellungsformen im Vergleich

Texte kommen naturgemäß in unterschiedlichen Formen daher und gleiches gilt auch für E-Texte. Die verschiedenen Formate bedienen verschiedene Zwecke. Sie unterhalten, informieren oder stehen irgendwo dazwischen. Von daher scheint es sinnvoll, die Formate Buch, Magazin und Zeitung und ihre jeweiligen elektronischen Pendants zu betrachten.

Das Buch:  Das klassische Statussymbol und die Bibliothek in der Handtasche

Der schriftliche Text hat in fast jeder Kultur einen immensen Stellenwert. So wurden in Zeiten, als Papier oder andere Schreibmaterialien noch teuer waren, zuerst die allerwichtigsten Texte aufgeschrieben: Gebete und Gesetze.

In einigen Ländern haben bestimmte Schriftstücke sogar ganze nationale Mythen begründet, wie in den USA die Unabhängigkeitserklärung. Diese ist dort sogar so zentral in der Kultur verankert, dass sie immerhin 1971 zum ersten E-Book überhaupt wurde. Das Buch hat den Ruf, für das Wissen an sich zu stehen. Zum Beispiel explodierte die Lesefähigkeit in Europa nach der Verbreitung der Druckerpresse. Bis heute sind Bücher beliebte Geschenke, nicht nur wegen des materiellen Wertes, sondern auch weil nostalgische Effekte damit ausgelöst werden. In gewissem Maße kann das Schenken eines Buches sogar einen Initiationsritus bedeuten. Zur Erstkommunion bekommen Kinder in der Regel ihr erstes Gesangbuch geschenkt. Ein meist kunstvoll verziertes Zeichen, dass sie einer religiösen Gemeinschaft angehören. Doch auch auf nicht-religiöser Ebene findet eine solche Einführung in eine Gemeinschaft statt. Ein beliebtes Geschenk an der Schwelle von der Jugend zur frühen Pubertät sind zum Beispiel immer noch Abenteuer-Romane von Karl May (“Winnetou”) oder Robert Louis Stevenson (“Schatzinsel”).

Viele Menschen bevorzugen am gedruckten Buch außerdem die äußeren Faktoren. Das Gefühl des Papieres, sein Geruch und andere Dinge sind es, welche die Herzen von Buchliebhabern höher schlagen lassen. Auch das Aussehen, der Einband und die Cover-Gestaltung sind nicht zu vergessen. Bücher haben oft nicht nur einen innerlichen, sondern eben auch einen äußerlichen, ästhetischen Wert. Norwegischen Studien zu Folge besteht möglicherweise sogar eine tatsächliche Korrelation zwischen dem Lesen bedruckten Papiers und der Erinnerungsfähigkeit der Leser. Man kann also davon ausgehen, dass Bücher die Leser bilden.

Das E-Book überzeugt weniger durch ästhetische Argumente; sein Vorteil ist die Praktikabilität. Reader sind  in der Regel recht erschwinglich. Vor allem wenn bedacht wird, wie viel kostenloses Material im Internet zur Verfügung steht. E-Books sind leicht, klein und bequem. Sie beherbergen ganze Bibliotheken, passen in jede Handtasche und ermöglichen so die Lektüre des eigenen Lieblingsbuches immer und überall. Zudem sind Wörterbücher integriert, sodass fremdsprachige Literatur leichter verständlich wird. Nichtsdestoweniger stagniert ihre Verbreitung in Deutschland derzeit bei rund einem Viertel der Leser. Der Stagnation begegnen Händler mit neuen Konzepten. Ganz ähnlich wie bei den Online-Streaming-Diensten werden Flatrates für das Lesen von Büchern angeboten.

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Es hat also den Anschein, dass trotz aller innovativen und interaktiven Kraft des E-Books das klassische Buch seine Stellung behalten wird. Möglicherweise wird sich der Status des billig produzierten Taschenbuchs verschlechtern. Künstlerisch verzierte Bücher jedoch werden auch in Zukunft ihren Platz im heimischen Regal haben.

 

Hier geht’s weiter:

Teil 1 Die Konkurrenz zwischen Print und E-Publikation

Teil 2 Aktueller Stand E-Publishing

Teil 3 Herstellungsunterschiede

Teil 4 Das Buch

Teil 5 Das Magazin

Teil 6 Die Tagespresse und Fazit

 

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