CBD-Produkte erleben seit einiger Zeit einen regelrechten Boom. In ihnen steckt der wertvolle Wirkstoff Cannabidiol, der aus den Blüten und Blättern der Hanfpflanze gewonnen wird. Anfangs wurden die Produkte misstrauisch beäugt, denn viele Menschen brachten Cannabis vor allem mit seiner psychoaktiven Wirkung und dem damit verbundenen Rauschzustand in Verbindung. Heute ist allgemein bekannt, dass die Pflanze sowohl CBD als auch THC enthält, denen jeweils unterschiedliche Wirkungen zugeschrieben werden. So soll CBD viele gesundheitsfördernde Eigenschaften haben, zudem wirkt es nicht psychoaktiv.
Was ist Cannabidiol und wie wirkt es?
Seit Jahrtausenden kommt die Hanfpflanze zum Einsatz. Aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung wurde sie früher unter anderem zur Wundbehandlung genutzt. CBD gehört zu den mehr als 100 Cannabinoiden, die in der Cannabispflanze enthalten sind. Mittlerweile zeigt die Wissenschaft ein großes Interesse an CBD. Durch die in den letzten Jahren intensivierte Forschung zu dem Stoff erfahren wir immer mehr über dessen Eigenschaften und potenzielle Wirkungen auf uns Menschen.
Zu den wertvollsten Erkenntnissen über Cannabinoide zählt, dass sie unseren körpereigenen Endocannabinoiden stark ähneln. Es handelt sich dabei um Substanzen, die Cannabis ähneln und von unserem Körper selbst produziert werden. CBD aus der Hanfpflanze kann an unser endogenes Cannabinoidsystem andocken und Prozesse in den Organen unterstützen. Dieser Vorgang kann mit einer positiven Wirkung auf unsere Gesundheit einhergehen. Erfolge wurden mit Cannabidiol beispielsweise bei der Behandlung von Spasmen bei MS-Patienten sowie bei Kindern, die von einer seltenen Epilepsie-Form betroffen sind, verzeichnet. Sie profitierten von der krampflösenden Eigenschaft des CBD. Zahlreiche weitere pharmakologische Potentiale werden vermutet, allerdings besteht weiterhin großer Forschungsbedarf.
In den 1980er Jahren wurde unser Endocannabinoidsystem, kurz ECS genannt, das auch Cannabinoide enthält, entdeckt. Nicht nur wir Menschen, sondern jedes Wirbeltier besitzt es. Im Wesentlichen setzt sich dieses aus speziellen Rezeptoren sowie entsprechenden Liganden zusammen, Letztere binden an Erstere an. Es gibt sowohl CB1- als auch CB2-Rezeptoren. Sie sind in unserem gesamten Körper zu finden, Wissenschaftler gehen davon aus, dass es unserem Endocannabinoidsystem möglich ist, viele weitere Prozesse sowie Systeme auf jeweils individuelle Art und Weise zu beeinflussen.
Cannabidiol kann mit unserem ECS interagieren, verschiedene Untersuchungen weisen auf positive Effekte von CBD-Produkten hin. Cannabidiol-Öl gilt als der – wenn auch noch immer verhältnismäßig junge – Klassiker. Es rücken jedoch immer mehr Alternativen nach, darunter CBD-Kristalle, -Blüten, -Cremes und vieles mehr. Weiterhin erfreuen sich Speisen und Getränke großer Beliebtheit, die mit Cannabidiol bereichert sind. Unter anderem Tee, Smoothies, CBD-Kekse und -Kuchen lassen sich einfach selbst herstellen.
Man kann sich das Endocannabinoidsystem in etwa wie eine Schaltzentrale vorstellen. Werden unsere eigenen Cannabinoidrezeptoren von denen der Hanfpflanze aktiviert, können wir von positiven Einflüssen und Modulationen auf verschiedene Körperprozesse und -systeme profitieren, darunter:
- Appetit
- Fruchtbarkeit
- Immunsystem
- Körpertemperatur
- kognitive und neurologische Prozesse
- Schlaf-Wach-Rhythmus
- Schmerzwahrnehmung
- Stimmung
Verschiedene Studien
Mittlerweile liegen uns Ergebnisse von einigen Studien über die Anwendung von Cannabidiol bei Menschen mit unterschiedlichen Erkrankungen vor. Interessante Erkenntnisse erbrachten zum Beispiel nachfolgende Untersuchungen.
Doppelblindstudie Epilepsie
120 Kinder mit Dravet-Syndrom erhielten in Kombination mit der bestehenden Medikation CBD oder Placebo. Bei den jungen Patienten, die Cannabidiol bekamen, reduzierten sich die Anfälle um mindestens 50 Prozent. Mit 27 Prozent waren es in der Placebo-Gruppe vergleichsweise deutlich weniger. Diese Ergebnisse bestätigen frühere Resultate von offenen Studien mit Patienten, die unter therapieresistenter Epilepsie leiden. Darüber hinaus berichteten Eltern bezüglich dieser Erkrankung im Zuge einer Umfrage von der positiven Wirkung einer CBD-Behandlung auf ihre Kinder.
Doppelblindstudie Anxiolytische Wirkung
Insgesamt 60 Studienteilnehmer wurden entweder mit CBD (100, 300 oder 900 Milligramm), Clonazepam (1 Milligramm) oder Placebo behandelt. Daraufhin erfolgte ein Test mit der Bezeichnung „Öffentliches Reden in einer realen Situation“. Clonazepam sorgte für eine markante, angstlösende Wirkung während der Rede, die Einnahme erfolgte etwa 2,5 Stunden vorher. Eine Stunde später zeigte sich weiterhin dieser Effekt, Gleiches gilt für Probanden, die CBD (300 Milligramm) bekamen. Interessant ist, dass sowohl die Cannabidiol-Dosierung von 100 als auch 900 Milligramm kein erkennbares Ergebnis erbrachten.
Eine weitere Doppelblindstudie fand mit 24 Personen mit sozialen Angststörungen statt. Sie erhielten entweder 600 Milligramm CBD oder Placebo. Cannabidiol zeigte eine signifikante, vermindernde Wirkung im Bereich der subjektiven Beurteilung ihrer Angst sowie der kognitiven Beeinträchtigung. Ebenso gute Ergebnisse erzielte eine Verabreichung von 400 Milligramm CBD an zehn Probanden mit sozialen Angststörungen.
Doppelblindstudie Schlaf
Eine durchschlagende Wirkung konnte bei 15 Menschen, die unter Schlaflosigkeit litten, durch die Einnahme von 40, 80 sowie 160 Milligramm CBD festgestellt werden. Bei allen drei Dosierungen stellten die Probanden eine deutlich verlängerte Schlafdauer fest. Weiterhin wurde eine Crossover-Studie mit 34 Patienten durchgeführt, die aufgrund chronischer Schmerzen Schlafprobleme hatten. Sie wurden mit THC, CBD, einer Mischung aus beiden im Verhältnis 1:1 oder Placebo behandelt. Die Resultate (Anteil der Probanden, die gut schliefen) stellten sich wie folgt dar:
- Kombination aus THC und CBD: 55 Prozent
- allein THC: 43 Prozent
- nur CBD: 37 Prozent
- Placebo: 17 Prozent
Doppelblindstudie Tabaksucht
24 Raucher nahmen teil, sie inhalierten entweder CBD ad libitum oder Placebo. Innerhalb einer Woche verringerte sich die Zahl der gerauchten Zigaretten der Cannabidiol-Nutzer um etwa 40 Prozent.
Doppelblindstudie Parkinson
Die 21 Teilnehmer mit Bewegungsstörungen erhielten entweder CBD (75 bzw. 300 Milligramm) oder Placebo. Für die Auswertung wurde der „Parkinson’s Disease Questionnaire“ hinzugezogen. Signifikante Wirkungen auf die Patienten konnten nicht festgestellt werden. Bezüglich der Lebensqualität sah es hingegen weitaus besser aus: 300 Milligramm CBD täglich verbesserten sie deutlich.