Diagnosen aus der Ferne, digitale Gesundheitsüberwachung und vernetzte Experten: Die Telemedizin hält zunehmend Einzug ins Gesundheitswesen. Dieser Entwicklung widmet sich bild der wissenschaft in der August-Ausgabe. Die Chancen für Patienten und Mediziner stehen dabei im Fokus, doch auch die Risiken der „distanzierten Konzepte“ beleuchtet das Titelthema.
Der digitale Wandel prägt unsere Welt – Informations- und Kommunikationstechnologien haben bekanntlich bereits viele Bereiche nachhaltig verändert – das gilt auch für die Medizin und das Gesundheitswesen. Die sogenannte Telemedizin bildet dabei einen Aspekt, der auch durch die Corona-Krise weiter an Bedeutung gewonnen hat. Der Sammelbegriff beschreibt dabei Konzepte in den Bereichen Diagnostik, Therapie und Rehabilitation sowie bei der ärztlichen Beratung, die mit räumlichen Entfernungen verbunden sind.
Im ersten Artikel des vierteiligen Titelthemas „Digitale Diagnose“ rückt der bdw-Autor Frank Frick die Möglichkeiten zum fachlichen Austausch unter Medizinern zum Wohl der Patienten in den Fokus. Dieses Konzept wird auch als „doc2doc“-Telemedizin bezeichnet. Im Rahmen von sogenannten Telekonsilen können spezialisierte Ärzte an Unikliniken dabei dank Kommunikationstechnologien ihre Kollegen an regionalen Krankenhäusern beraten. Umgekehrt kann auch die medizinische Forschung von den Erfahrungen aus der Praxis profitieren.
Potenziale und kritische Fragen
Im folgenden Artikel berichtet Frick, wie die Telemedizin besonders in der Dermatologie zum Einsatz kommt: Patienten können auffällige Hautstellen mit dem Smartphone fotografieren und zur Diagnose an einen Arzt schicken. Das erspart ihnen die Anfahrt und lange Wartezeiten. Im Beitrag „Diagnose aus der Ferne“ berichtet der Autor auch darüber, wie künstliche Intelligenz die Hautärzte bei ihrer Arbeit unterstützen kann.
Anschließend beschäftigt sich die bdw-Autorin Susanne Donner mit dem Einsatz der Telemedizin in der Versorgung von Herzpatienten. Demnach hat sich gezeigt, dass eine häusliche Überwachung aus der Ferne für Patienten mit Herzerkrankungen lebensrettend sein kann. Dabei schicken Geräte gemessene Daten direkt in medizinische Zentren und an behandelnde Ärzte. Erstmals werden entsprechende Verfahren in diesem Jahr zur Kassenleistung.
Doch bei allen Vorteilen für Patienten und Ärzte wirft die Telemedizin auch kritische Fragen auf: Fehlt nicht der wichtige persönliche Kontakt? Und bedrohen nicht Hacker-Angriffe auf Telemedizin-Zentren die Datensicherheit? Zu diesen und weiteren Fragen äußert sich der Medizin-Ethiker Arne Manzeschke von der Evangelischen Hochschule Nürnberg in einem Interview.
Das Titelthema „Digitale Diagnose“ finden Sie in der August-Ausgabe von bild der wissenschaft, die ab dem 20. Juli im Handel erhältlich ist.